ADAC Rallye Saarland-Pfalz: Titelkampf geht in die heiße Phase
Es geht Schlag auf Schlag in der Deutschen Rallye-Meisterschaft. Knapp zwei Wochen nach dem Ritt durch die Weinberge in Rheinland-Pfalz sind die Piloten und Fahrzeuge bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye erneut voll gefordert. Der fünfte DRM-Stopp wird am 28. und 29. Juni rund um die Sportstadt St. Wendel ausgetragen. Zwölf anspruchsvolle Wertungskilometer liegen vor dem internationalen Starterfeld, in dem neben deutschen Teams auch Teilnehmer aus Schweden, Dänemark und den Niederlanden dabei sind. Der Kampf um die Meisterschaft in der DRM geht in seine entscheidende Phase. Der aktuelle Champion Marijan Griebel führt die Tabelle nach drei Siegen in Folge an. Sein härtester Konkurrent Julius Tannert muss den Rückstand von 17 Punkten verkleinern, um seine Titelchancen zu wahren.
Tannert muss Griebels Höhenflug stoppen
Marijan Griebel möchte seine Erfolgsserie mit Beifahrer Tobias Braun im Škoda Fabia RS Rally2 fortsetzen – die Chancen dafür stehen bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye sehr gut. Der 35-Jährige wohnt in dem nur knapp 20 Kilometer entfernten Hahnweiler und kennt die Umgebung von St. Wendel wie seine Westentasche. „Natürlich will ich meine Heimrallye gewinnen und den Abstand zu Julius vergrößern. Es läuft momentan nicht schlecht, aber ein Fehltritt kann das Aus im Meisterschaftskampf bedeuten“, erklärt der Tabellenführer. Sein engster Konkurrent und Markenkollege Tannert gibt sich mit Co-Pilot Pirmin Winklhofer kämpferisch. „Es ist schwer, Marijan vor seiner Haustür zu schlagen, aber wir müssen einfach am Ball bleiben und ihm Punkte abnehmen“, sagt der 34-jährige Zwickauer und ergänzt: „Es ist noch nichts entschieden, wir haben bei der letzten Rallye Mittelrhein mehrere Bestzeiten erzielt und können auch in Marijans Wohnzimmer gewinnen.“ Auf Platz drei folgen Dennis Rostek und Stefan Kopczyk (Škoda Fabia RS Rally2). Das Duo hat zwar kaum noch Titelchancen, könnte die Konkurrenz aber durchaus noch ärgern. Das gilt auch für Nico Knacker und Thomas Puls im Hyundai i20 N Rally2 sowie Carsten Mohe und Clara Bettge im Renault Clio Rally3 auf den Rängen vier und fünf. Philip Geipel und Katrin Becker sind nach dem missglückten Saison-Debüt und dem Ausfall am Mittelrhein im Saarland wieder am Start. Das Meister-Duo aus dem Jahr 2022 peilt im neuen Toyota GR Yaris Rally2 einen Platz unter den Top-Fünf an.
Heimspiel für Schumann, Rostek steht vorm Gesamtsieg bei den DRM Masters
Sie sind das Team der Stunde in der DRM2-Wertung: Tom Kässer und Stephan Schneeweiß (Peugeot 208 Rally4) haben alle bisherigen Meisterschaftsläufe gewonnen. „Wir sind zwar ungeschlagen, haben am Mittelrhein aber von technischen Problemen eines Konkurrenten profitiert. Ich kenne die Saarland-Pfalz Rallye, allerdings sind einige Prüfungen neu dazugekommen. Wenn der Flow passt, greifen wir voll an. Ansonsten gehen wir auf Punkte für die Meisterschaft“, fasst Tom Kässer seinen Plan zusammen. Der Gesamtzweite Max Schumann kommt aus dem benachbarten Eppelborn und tritt hochmotiviert bei seiner Heimrallye an. „Der Stachel vom Mittelrhein sitzt immer noch tief. Neben den technischen Problemen haben wir eine Abfahrt verpasst und sind zu spät zum Start der letzten WP gekommen. Das gab eine zehn-Sekunden-Strafe, ohne die wir trotz der defekten Kupplung noch gewonnen hätten. Aber jammern nützt nichts. Zu Hause vor Freunden und der Familie gibt es für uns nur maximale Attacke“, kündigt der Lokalmatador an, der mit Kevin Lennartz im Renault Clio Rally4 auf Zeitenjagd geht. Auf Platz drei hat sich die Fahrerkombination Patrick Pusch / Fabian Hoese (Opel Corsa Rally4) vorgeschoben.
Dennis Rostek steht nach vier Erfolgen kurz vor dem Gewinn der Sonderwertung DRM Masters. Bei einem Sieg im Saarland wäre der Bückeburger mit Beifahrer Stefan Kopczyk im Škoda Fabia RS Rally2 nicht mehr von der Spitze zu verdrängen, da die drei schwächsten Resultate der insgesamt sieben Stopps gestrichen werden können. Anders sieht es bei der DRM Trophy aus. In der zweiten Sonderwertung haben sich Raphael Ramonat und Karina Derda nach dem Sieg am Mittelrhein im Škoda Fabia R5 an die Spitze gesetzt, die der bis dahin führende Markenkollege Oliver Bliss mit Co-Pilot Julius Simon zurückholen will.
In der DRM Classic fahren Walter Gromöller und René Meier im Opel Ascona 400 als Tabellenführer zur ADAC Rallye Saarland-Pfalz. Mit einem Rückstand von nur sieben Zählern folgen Ingo Höppner und Sabrina Rieck im Mercedes Benz 500 SL auf Rang zwei.
DRM Nationals völlig offen
Die DRM Nationals wird von John Macht und Michael Teufel (Mitsubishi Lancer Evo9) angeführt. John Macht: „Das Saarland ist wie die letzte Rallye am Mittelrhein Neuland für uns. Da zwischen den beiden Veranstaltungen so wenig Zeit liegt, sind wir so wenig vorbereitet wie noch nie. Wir haben ein paar technische Probleme hoffentlich behoben und wollen nicht nur unsere Klasse NC1 gewinnen, sondern auch in der Gesamtwertung vorne bleiben.“ Walter Gromöller liegt auf Rang zwei in Schlagdistanz, trotz einiger Probleme seines Opel Ascona 400. „Bremssattel und Motor waren kaputt und mussten erneuert werden, im Saarland ist aber alles wieder im grünen Bereich. Ich will dort nicht nur ankommen, sondern auch gewinnen. Das muss klappen, sonst wird der Abstand zur Spitze zu groß“, verspricht der Routinier. Auch der Gesamtsieger von 2023, Tarek Hamadeh-Spaniol, hat sich einiges vorgenommen. Der Tabellendritte aus Saarbrücken will bei seinem Heimspiel zusammen mit Anna-Lena Mergen im Citroën C2 Challenge unbedingt Boden auf die Spitze gut machen.
Start und Ziel auf dem Schlossplatz St. Wendel
Die ADAC Rallye Saarland-Pfalz wird am Freitag um 16.30 Uhr an der Startrampe auf dem Schlossplatz in St. Wendel eröffnet. Vor den Fahrern liegen die ersten vier Wertungsprüfungen, darunter die bei Fans und Fotografen beliebte WP Windpark im Bereich Freisen. Am Samstag geht es für die Teams um 8:00 Uhr weiter, acht WPs stehen bei der zweiten Etappe im Saarland auf dem Programm. Gegen 17.45 Uhr wird der Zieleinlauf der Top-Drei aller Klassen auf dem Schlossplatz St. Wendel erwartet.
Foto: Lothar Bökamp // ANTRIEB.MEDIA