Philip Geipel: “Der Toyota GR Yaris Rally2 ist einfach ein High-End-Auto”
Ex-Meister Philip Geipel kehrt am kommenden Wochenende bei der Rallye ADAC Mittelrhein in die Deutsche Rallye-Meisterschaft (DRM) zurück – und sorgt mit Beifahrerin Katrin Becker für die Deutschland-Premiere des Toyota GR Yaris Rally2. Im Interview spricht der Champion von 2022 über seine ersten Testeindrücke sowie seine Ziele und Pläne.
Wie groß ist die Vorfreude auf die erste Rallye im Toyota?
Philip Geipel: “Riesig! Wir waren gerade mit unserem Einsatzteam Speedlife Motorsport zwei Tage in Tschechien testen und jetzt kann ich es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Die Spannung steigt von Tag zu Tag.”
Wie war dein erster Eindruck vom GR Yaris Rally2?
“Ich habe mich sofort sehr wohl im Auto gefühlt. Der Yaris ist zwar ein komplett anderes Fahrzeug als der Škoda, den ich bisher gefahren bin, aber ich habe mich sehr schnell an ihn gewöhnt. Ich denke, dass er meinem Fahrstil entgegenkommt.”
Was sind denn die größten Unterschiede?
“Man kann die Autos gar nicht vergleichen. Sei es der Motor, das Fahrwerk oder die Bedienung. Der Toyota hat – anders als der Fabia – ein Dreizylinder-Triebwerk. Das Drehzahlband ist etwas kleiner, weswegen man ihn eher mit Drehmoment fährt. Aber auch das Fahrwerk unterscheidet sich von der Stabilität, der Rückmeldung an den Fahrer und wie es auf Set-up-Änderungen reagiert deutlich. Insgesamt ist der Yaris sehr benutzerfreundlich. Er ist ein ganz modernes Auto, während der Škoda Fabia Rally2 mittlerweile ja schon rund fünf Jahre alt ist.”
Inwieweit erkennt man das Knowhow aus der Rallye-Weltmeisterschaft, die Toyota mit dem GR Yaris Rally1 in den vergangenen Jahren gewonnen hat?
“Man merkt sofort, dass das Auto von einem Profiteam gebaut worden und auf maximale Performance ausgelegt ist. Wenn man es sich im Detail anschaut, sieht man, dass keine Kosten und Mühen gescheut wurden. Es ist wirklich High-End und sehr beeindruckend.”
Dass du jetzt einen Toyota fährst, ist sicher etwas ganz Besonderes – schließlich gibt es ja eine große Verbundenheit deiner Familie zur Marke …
“Genau. Ich bin mit Toyota aufgewachsen. Mein Vater hat vor knapp 30 Jahren ein Toyota-Autohaus eröffnet. Er ist selbst Ende der 1990er-Jahre und Anfang der 2000er mit verschiedenen Toyota-Modellen Rallye gefahren und hat sogar in der DRM Podestplätze geholt. Ich habe meine Rundstrecken-Karriere im Toyota Yaris Cup begonnen und habe dann in der ADAC Procar viele Erfolge gefeiert. Ich bin zudem mit Toyota in der Tourenwagen-EM und -WM angetreten und zuletzt haben wir einen Toyota Corolla WRC restauriert. Daher schließt sich jetzt ein Kreis. Es fühlt sich an, als ob ich nach Hause komme. Ich kann endlich wieder die Marke vertreten, die mir seit Kindesbeinen am Herzen liegt.”
Inwieweit unterstützt Toyota das Projekt?
“Es ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Toyota Deutschland. Wir starten deshalb unter der Bewerbung von ‘Toyota Gazoo Racing Germany’. Es ist wirklich toll, wie das Unternehmen hinter dem Projekt steht. Motorsport spielt bei Toyota eine wichtige Rolle. Diese Leidenschaft und die Weltmeistertitel in der WRC ermöglichen die Realisierung dieses Projekts.”
Wie sieht eure weitere Planung aus? Welche Rallyes wollt ihr in diesem Jahr mit dem Toyota noch bestreiten?
“Neben der Rallye ADAC Mittelrhein stehen in der DRM noch die ADAC Rallye Saarland-Pfalz und die ADAC Rallye Stemweder Berg sowie mit Nova Gorica und Kumrovec zwei Läufe des Mitropa-Cup auf dem Plan. Als Saisonhöhepunkt und -abschluss würden wir gerne bei der Central European Rally starten und erstmals WM-Luft schnuppern.”
Wie sehen deine Ziele für das kommende Wochenende und die weiteren Starts aus?
”Ich denke, wir haben eine gute Basis für unsere DRM-Saisonpremiere. Wir wollen die bestmögliche Performance abliefern und zeigen, wie gut das Auto ist. Wir wurden letztes Jahr mit altem Material etwas unter Wert geschlagen, jetzt mit gleichen Voraussetzungen wollen wir wie im Meisterjahr 2022 wieder um die Bestzeiten mitkämpfen. Jetzt muss am Wochenende nur noch das Wetter mitspielen. Laut Prognosen könnte es regnen. Julius Tannert und Marijan Griebel sind die Weinberge bei der Rallye Deutschland bereits im Nassen gefahren, aber ich kenne das überhaupt nicht, denn bei den ersten beiden Ausgaben der ‘Mittelrhein’ war es sehr sommerlich. Aber wir stellen uns auch dieser Herausforderung und freuen uns sehr auf den ersten Einsatz im Toyota GR Yaris Rally2.”
Text: Lars Krone/Power Stage Images
Fotos: Steve Andreis/CliPixx