
Ogier holt sich Sardinien-Sieg – Titelrennen spitzt sich zu
Sébastien Ogier hat es mal wieder geschafft: Trotz eines Schreckmoments auf der letzten Prüfung sicherte sich der Franzose seinen fünften Sieg bei der Rallye Italien auf Sardinien – und das mit nur 7,9 Sekunden Vorsprung vor Ott Tänak.
Ein Jahr, nachdem ihm auf der Schlussprüfung ein platter Reifen den Sieg kostete und Tänak um winzige 0,2 Sekunden gewann – das knappste Ergebnis in der WRC-Geschichte – gab’s diesmal erneut Drama bis zum Schluss auf der Mittelmeerinsel.
Eigentlich sah alles nach einem entspannten Finale aus: Ogier hatte sich vor der Wolf Power Stage einen komfortablen Vorsprung von 17,1 Sekunden erarbeitet. Doch dann rutschte er kurz vor dem Ziel in einer tief ausgefahrenen Kurve zu weit – der Toyota GR Yaris wollte einfach nicht abbiegen. Ogier musste stoppen, zurücksetzen und verlor wertvolle Sekunden.
„In den Spurrillen konnte ich das Auto einfach nicht drehen“, sagte er nach dem Ziel. „Ich hatte keine Geschwindigkeit mehr, also bin ich lieber stehengeblieben und zurückgefahren, statt irgendwo reinzukrachen. Optimal war’s nicht – aber es hat gereicht.“
Der Erfolg war kein Start-Ziel-Sieg, sondern das Ergebnis von Geduld, Kontrolle und Cleverness. Ogier übernahm bereits am Freitag in der knallharten Auftaktetappe die Führung, während sich andere Topfahrer mit Ausfällen verabschiedeten. Danach hielt er Tänak übers Wochenende souverän in Schach.
„Es gibt viele Rallyes, die ich mehrmals gewonnen habe“, meinte Ogier. „Aber Sardinien liegt mir besonders – da kommt es auf präzises Fahren und guten Umgang mit den Reifen an. Ein großes Dankeschön an das Team: Nach Portugal haben wir beim Speed und Setup richtig einen draufgelegt.“
Für Ogier war es der zweite Sieg in Folge nach seinem Triumph in Portugal – und der dritte aus nur vier Starts in dieser Saison. Damit ist er jetzt endgültig ein heißer Kandidat im Titelkampf.
Elfyn Evans, der am Ende Vierter wurde, liegt in der Gesamtwertung jetzt nur noch 17 Punkte vor Ogier. Kalle Rovanperä, der Dritter wurde (42,6 Sekunden hinter Tänak), rutscht auf Rang drei im Klassement. Tänak und Thierry Neuville bleiben Vierter und Fünfter – nach sechs von 14 Saisonläufen.
Rovanperä lieferte eine solide Vorstellung ab und kämpfte sich nach einem turbulenten Samstag von Platz fünf aufs Podium. Dazu schnappte er sich die volle Punktzahl am Super Sunday, inklusive Sieg in der Power Stage.
Evans arbeitete sich trotz eines Reifenwechsels am Samstag auf Platz vier zurück, Takamoto Katsuta und Oliver Solberg komplettierten die Top Sechs.
Sami Pajari büßte durch einen Dreher und einen beschädigten Antrieb am Sonntagmorgen einige Plätze ein und fiel von fünf auf sieben zurück. Dahinter landeten Nikolay Gryazin, Roberto Daprà und Kajetan Kajetanowicz – letzterer profitierte von einem Ausrutscher von Emil Lindholm und holte gemeinsam mit Daprà die Top-Zwei-Plätze in der WRC2-Wertung.
Weiter geht’s im WRC-Kalender vom 26. bis 29. Juni bei der legendären EKO Acropolis Rallye in Griechenland.
Ergebnisse:
- S Ogier / V Landais FRA Toyota GR Yaris 3h 34m 24.5s
- O Tänak / M Järveoja EST Hyundai i20 N +7.9s
- K Rovanperä / J Halttunen FIN Toyota GR Yaris +50.5s
- E Evans / S Martin GBR Toyota GR Yaris +5m 05.7s
- T Katsuta / A Johnston JPN Toyota GR Yaris +7m 29.6s
- O Solberg / E Edmondson SWE Toyota GR Yaris Rally2 +8m 32.9s
Foto: Jaanus Ree / Red Bull Content Pool