DRM

Geipel/Becker-Brugger gewinnt ADAC Cimbern Rallye

Das war eine Gala-Vorstellung von Philip Geipel und Katrin Becker-Brugger. Die Spitzenreiter der Top-Klasse DRM fuhren ihrer internationalen Konkurrenz bei der ADAC Cimbern Rallye in Süderbrarup auf und davon und gewannen am finalen Samstag alle sechs Wertungsprüfungen. Auch der immer wieder einsetzende Regen konnte das Duo beim nördlichsten Tourstopp der Deutschen Rallye-Meisterschaft nicht stoppen. Am Ende feierten die Tabellenführer im Skoda Fabia Rally2 Evo einen ungefährdeten dritten Saisonsieg und bauten ihren Vorsprung in der Gesamtwertung aus. Philip Geipel: „Es lief alles wie von selbst. Wir haben schnell unseren Rhythmus gefunden und hatten heute während des gesamten Tages Spaß. Auch vom Regen haben wir uns nicht beirren lassen, die Reifenwahl war perfekt und die letzte Prüfung war eine der coolsten, die ich je gefahren bin. Da wir auch die Pirelli Power Stage gewonnen haben, kommen 35 Punkte dazu. Wir wollen diese Euphorie vom hohen Norden mit in das Finale nach Niederbayern nehmen.“ Und Co- Pilotin Katrin Becker-Brugger ergänzte: „Wir mögen Regen und haben uns zum Ziel gesetzt, jede Prüfung und im Endeffekt diese Rallye zu gewinnen, um unsere Meisterschaftschancen bis zum Schluss zu wahren. Philip ist sensationell gefahren, das Team hat einen unfassbaren Job gemacht und ich habe gelesen. Es lief perfekt für uns.“

Der aktuelle Deutsche Rallye-Meister Marijan Griebel, der die letzten drei Stationen gewinnen konnte, hatte in Schleswig-Holstein mit seinem Co-Piloten Tobias Braun im Citroën C3 Rally2 keine Chance. Nach dem ersten Tag lag er nur eine Zehntelsekunde hinter den späteren Gewinnern, danach fiel er kontinuierlich zurück. „Wenn ich gewinnen kann, gebe ich alles. Wenn nicht, fahre ich taktisch. Das war heute der Fall. Ich habe schnell gemerkt, dass unser Paket aus Fahrer, Auto und Reifen nicht zum Sieg reichen würde. Im Hinblick auf den Titel ist ein zweiter Platz nach drei Siegen in Folge auch okay. In unserer Klasse sind die Autos auf identischem Niveau, da kommt es auf die Reifen an. Unserer funktionierte heute bei nassen Bedingungen nicht so gut, dafür waren wir in den Rallyes zuvor sehr schnell. Damit muss man eben leben“, erklärte der 33-jährige Tabellenzweite aus Hahnweiler.

Julius Tannert und Frank Christian (VW Polo GTI R5) wurden dagegen vom Pech verfolgt. Nach einem glänzenden Auftakt am Freitag lag das Duo noch in Führung. Am Finaltag schlug das Schicksal dann in Form von Reifenschäden zu, die das vorzeitige Aus bedeuteten. „Ich bin in Wertungsprüfung fünf über den Fuß einer Baustellen-Barke gefahren und habe uns damit einen Reifenschaden eingehandelt. Wir sind zu Ende gefahren und hatten einen Rückstand von rund 40 Sekunden. Danach haben wir uns mit einem neuen Reifen wieder einen Plattfuß eingehandelt. Das wars, wir hatten keinen Ersatz mehr und mussten das Fahrzeug abstellen. Schade, wir waren absolut siegfähig, aber ich fahre seit über zehn Jahren Rallye und bin Kummer gewohnt“, so der 32-jährige Zwickauer.

Drittbeste Deutsche in der DRM-Wertung waren Oliver Bliss und Marco Glasen im Skoda Fabia R5 auf Rang sechs. Auf den drei Plätzen vor ihnen lagen Teilnehmer aus Dänemark, die traditionell bei der ADAC Cimbern Rallye einen offiziellen Meisterschaftslauf austragen und deren Ergebnisse mit in die Wertung eingehen.

In der DRM2-Kategorie war es am Samstag bis zum Schluss spannend. Nach jeder Wertungsprüfung wechselte die Führung, ehe sich Nico Knacker und Enrico Flores-Trigo (Renault Clio Rally4) bei erneut einsetzendem Regen gegen ihre deutsche Konkurrenz durchsetzen konnten und in ihrer Klasse Platz zwei erkämpften. „In den letzten Rallyes lief es teilweise sehr unglücklich und wir sind froh, dass unsere Pechsträhne endlich gerissen ist. Die Reifenwahl war entscheidend und wir haben uns auf der vorletzten WP ein wenig verpokert. Zum Schluss lagen wir dann goldrichtig und konnten unsere Kollegen aus Deutschland noch abfangen“, freute sich Nico Knacker. Konstantin Keil und Stefanie Fritzensmeier (Citroën DS3 R3T Max) zeigten im Regen von Süderbrarup ebenfalls eine starke Leistung und belegten Platz drei. Dahinter freute sich Tabellenführer Martin Christ wie selten zuvor über einen vierten Rang, denn der machte den Geesthachter vorzeitig zum Meister in der DRM2. „Wir hatten einen großen Vorsprung, Ankommen war das Wichtigste. Wir durften nur nicht zu viel an Boden verlieren. Bei den wechselhaften Bedingungen haben wir auf Sicherheit gesetzt und sind fast ausschließlich mit Regenreifen gefahren, obwohl man auch softe Slicks hätte einsetzen können. Aber diese Zurückhaltung ist nicht ungefährlich und wäre am Freitag fast schiefgegangen. Ich bin weggerutscht und haarscharf an einem Baum vorbei auf einer Wiese gelandet. Da haben wir 15 Sekunden verloren. Danach war ich voll konzentriert unterwegs und bin glücklich über diese Meisterschaft.“