DRM

Patrik Dinkel: „Freue mich mega auf das neue Projekt“

Der ehemalige ADAC-Rallye-Masters-Sieger Patrik Dinkel kehrt mit einem neuen Beifahrer in die Topklasse der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) zurück. Zusammen mit Alexander Benning bestreitet er die restliche Saison in einem Ford Fiesta Rally2.

Erste Eindrücke mit dem Fahrzeug sammelte Dinkel bereits bei den ersten beiden DRM-Läufen. Die Bilanz: eher gemischt. „Ursprünglich war nur der Start beim Auftakt, der Rallye Erzgebirge, geplant. Einfach, um mal mit einem Rally2-Auto zu fahren. Das hat leider nicht so gut geklappt, da wir schon am Freitag das Auto kaputt gemacht haben. Die Verhältnisse waren sehr schwierig. Es war dunkel und im Wald extrem schmierig. Ich war einfach ein Stück zu weit links, bin auf Schlamm gekommen und dann ging es ab in den Wald. Gleich am ersten Tag so auszuscheiden war brutal. Wir haben dann aber die Chance bekommen, auch in Sulingen mit dem Fiesta zu starten. Dort lief es dann eigentlich gut. Zum Schluss konnten wir fast an die Zeiten der Spitze anknüpfen. Wir sind eine vierte Gesamtzeit gefahren und waren auch mal zeitgleich mit Julius Tannert und nur wenige Sekunden hinter dem späteren Sieger Christian Riedemann.“

Ohne große vorherige Tests, ein Rollout auf einer Rallycross-Strecke musste genügen, waren diese Einsätze ein Sprung ins kalte Wasser, der Umstieg vom Mitsubishi Evo 9 kein Selbstläufer: „Jeder gefahrene Kilometer mit solch einem Auto bringt etwas. Es ist schon eine komplette Umstellung, mit dem Rally2-Auto zu fahren. Leistungstechnisch im Vergleich zum Evo nicht so, aber vom Fahrwerk und von den Bremsen her ist es eine andere Welt. Ich muss mich da sicher noch weiter ans Limit rantasten, um zu sehen, was möglich ist.“

Der Aufstieg des Franken in die Topkategorie der DRM war eigentlich überfällig. Seit 2017 startet er erfolgreich in einem Mitsubishi Evo 9. Neben mehr als 20 Rallyesiegen sicherte er sich in dieser Zeit 2019 auch den Titel im ADAC Rallye Masters. „Es war vorher nicht zu finanzieren. Die Corona-Jahre haben es sicher auch nicht einfacher gemacht“, erklärt Dinkel, der beim dritten DRM-Lauf, der Rallye ADAC Mittelrhein, wieder im bekannten Evo Platz nahm – aus Budgetgründen. Abermals zeigt er sein Talent: Bis zu seinem Ausfall – eine nagelneue Schaltwelle brach auf der letzten WP – hatte er in der NC1-Klasse einen Vorsprung von mehr als dreieinhalb Minuten herausgefahren. Mehr Glück hatte er unlängst bei der Grabfeld-Rallye, wo er im Mitsubishi zum Sieg fuhr. Es war sein fünfter in diesem Jahr. „Bei der Grabfeld zu gewinnen war extrem cool. Ich hatte einen spannenden Zweikampf mit Oli Bliss im Skoda Fabia R5. Das war definitiv nicht leicht, es gab auch einige Aha-Erlebnisse. Aber mit Bummeln wäre das auch nichts geworden. Es gab keine Cutsperren, weshalb die Strecken im zweiten Durchgang sehr ausgefahren und schmutzig waren. Die Prüfungen waren sehr anspruchsvoll. Es gab viel Schotter, schnelle und langsame Abschnitte. Es war alles dabei.“

Neues DRM-Projekt
Nun steht für die beiden verbleibenden DRM-Läufe die Rückkehr in die Topkategorie und den Fiesta von ZMR an. Mit Alexander Benning hat der 26-Jährige einen neuen Beifahrer gefunden. Benning wollte ursprünglich mit Daniel Földesch in diesem Jahr in der DRM-Trophy starten, doch ein Unfall vor der Rallye Erzgebirge bei dem das Einsatzauto zerstört wurde, durchkreuzte die Pläne. Dinkel: „Ich habe nach Sulingen erstmals mit Alex gesprochen. Er hat total Lust auf das gemeinsame Projekt, das er auch mit seiner Firma Celler Grundbau unterstützt. Das wird sicher sehr cool. Ich bin mega froh, dass es zustande gekommen ist. Alex ist ein toller Typ. Wir verstehen uns sehr gut und ich freue mich sehr darauf, mit ihm zu fahren.“

Was rechnet er sich für die Rallyes Saarland-Pfalz und Stemweder Berg aus? „Wir wollen schon die eine oder andere gute Zeit fahren. Aber die Hauptsache ist zu lernen. Wenn es so laufen würde, wie zum Schluss in Sulingen ¬– also mal Top-5-Zeiten zu fahren – wäre das schon cool. Die Saarland-Pfalz mag ich sehr und auch an Stemwede habe ich gute Erinnerungen. Bei beiden Rallyes habe ich schon zwei Mal mit dem Evo den Masters-Sieg eingefahren. Aber in einem Rally2-Auto wird das etwas ganz anderes sein.“

Text und Fotos: Lars Krone/Power Stage Images