DRM

Raffael Sulzinger: Sieg in greifbarer Nähe, aber das Pech klebt erneut an seine Händen

Vor der Wertungsprüfung 8 bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye haben nach mehreren Bestzeiten nur noch fünf Sekunden auf die Führung gefehlt. Doch dann hatte das Auto von Raffael Sulzinger (ADAC Team Südbayern/MSC Dreiburgenland) und Lisa Kiefer (ADAC Pfalz/MC Haßloch) plötzlich keinen Vortrieb mehr. Dieser erneute technische Defekt und das Aus kosten (wohl) alle Meisterschaftsträume in der DRM2-Wertung.

„Mittlerweile wissen wir, dass das Differential und die Querwelle zerborsten sind. In den nächsten Tagen wird das Getriebe zerlegt und mit Hilfe der Datenaufzeichnungen nach der Ursache geforscht“, berichtet Raffael Sulzinger und kann seinen Frust nur schwer verbergen. „Wir waren wieder in Schlagdistanz zum Sieg. Teilweise waren wir auf den schnellen, schmalen Strecken mit vielen Kanten und Sprüngen sogar zu vorsichtig – um jegliches Risiko zu vermeiden.“ Er und seine Beifahrerin Lisa Kiefer hatten so jederzeit das Gefühl, noch zulegen zu können. Bis eben abermals das Pech zuschlug und die beiden bitter ausbremste. Doppelt bitter war das Aus für Lisa Kiefer bei ihrer Heimveranstaltung: Viele Freunde und Verwandte waren an der Strecke, die für zusätzlich Motivation sorgten, um im Kampf um den Sieg alles zu geben und so den Traum vom DRM2-Titel weiterleben zu lassen. „Doch abermals war es kein Fehler von Raffael oder mir, der uns einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Es war wieder die Technik“, hadert die Co-Pilotin.

Erneut kann man der Service-Crew keine Schuld zuweisen, im Gegenteil. Diese leistet seit Saisonbeginn absolute Top-Arbeit mit unzähligen Nachtschichten. Der Fiesta Rally4 ist stets perfekt vorbereitet. Die Defekte erfolgten jeweils deutlich, bevor die entsprechenden Teile turnusmäßig ausgetauscht werden müssen…

„Eine „charakterbildende“ Saison. Das muss mental erst weggesteckt werden, wenn jeder 7 Tage die Woche alles gibt, aber konstant das Pech so an den Schuhen klebt,“ beschreibt der erfahrene Pilot die Situation. Nur 1 Woche nach dem Crash bei der Oster-Rallye stieg er mit geprellten Rippen ins Rallyeauto und fuhr mit Tränen in den Augen Bestzeiten. Aufgeben kommt nicht in Frage. Dank der perfekten Team-Performance aus Serviceleuten, Technikern, Freunden, Familien und vor allem auch der Sponsoren, war das Team nach jedem Vorfall immer sofort wieder voll konkurrenzfähig. Bester Beweis dafür ist, dass das Duo Sulzinger/Kiefer auf jedem der bislang fünf Meisterschaftsläufen Bestzeiten abgeliefert hat und trotz aller Probleme auf Rang 2 in der DRM2-Gesamtwertung lag.

Doch mit dem jetzigen Aus bei der Saarland-Pfalz ist der Titel (eigentlich) außer Reichweite. Wie geht es nun weiter? „Aktuell haben wir kein Budget für die folgenden Läufe. Die Schäden sowie das außerplanmäßige Mieten eines Fiesta Rally4 bei 2 Läufen verursachten Mehrkosten von mehreren Zehntausend Euro. Ob wir bei der ADAC Cimbern Rallye in vier Wochen an den Start gehen können, hängt neben dem Budget auch von Ersatzteilverfügbarkeiten ab“, ist Sulzinger skeptisch.

Definitiv werden Raffael und Lisa aber vor heimischem Publikum bei der ADAC KNAUS TABBERT 3-STÄDTE RALLYE (13.-15.10.) in Niederbayern, Österreich und Tschechien antreten. Dort wollen die Beiden – wie im Vorjahr – mit einer Top-Platzierung einen versöhnlichen Saisonabschluss hinlegen und die Fans begeistern.