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Winterurlaub in Österreich: Die Jänner-Rallye 2024

Zwei Top-Teams aus Deutschland waren mit am Start: Für Dennis Rostek war es der erste Einsatz bei Schnee und mit Spikes in seiner Rallye-Karriere. Für Routinier Hermann Gaßner war es laut eWRC der 16. Start dieses frühen Klassikers im jährlichen Rallyekalender.

Nachdem Rostek nach WP 14 auf einem beachtlichen 12. Rang geführt wurde, fiel er aufgrund von Benzindruckproblemen aus. Hermann Gaßner sen. schlug sich wacker im Feld der Rally2-Boliden und beendet mit seinem Toyota GR Yaris die Rallye auf Gesamtrang 12!

Lokalmatador Michael Lengauer gewann die 37. LKW FRIENDS on the road Jännerrallye powered by Wimberger in Freistadt in eindrucksvoller Weise.

Das Drehbuch der 37. Jännerrallye der Geschichte hätte besser nicht geschrieben sein können. Von Trocken am Freitag über Nass am Samstag bis zu Schnee am Sonntag baute sich der erste Staatsmeisterschaftslauf des Jahres 2024 dramaturgisch großartig auf. Und hatte mit dem Lokalmatador Michael Lengauer aus Grünbach bei Freistadt einen wahren Superhelden. Der 29-jährige Skoda-Pilot, der hier 2020 Dritter und 2023 Vierter geworden war, flog förmlich durch die Rallye, leistete sich auf 18 Sonderprüfungen oder umgerechnet 160,8 Wertungskilometern unter schwierigsten Bedingungen die wenigsten Fehler und durfte so verdient über den Sieg und damit größten Triumph in seiner Karriere jubeln.

Michael Lengauer: „Es ist einfach unfassbar. Seit meinem vierten Platz im letzten Jahr bin ich keine Rallye mehr gefahren. Und jetzt stehe ich als Sieger da. Da kann ich mich nur bedanken, dass mir das Team von Raimund Baumschlager ein fantastisches Auto zur Verfügung gestellt hat, dass mein Copilot Erik Fürst großartige Arbeit geleistet hat. Ganz kann ich das Ganze jetzt noch gar nicht fassen. Gestern in Liebenau, als es zu schneien begonnen hat, hab‘ ich echt Glück gehabt, dass ich auf der Straße geblieben bin, aber sonst sind wir im Auto immer ruhig geblieben.“

Staatsmeister Simon Wagner (Skoda Fabia RS Rally2) zog alle Register seines bekannten Könnens, dennoch war es ihm wieder nicht vergönnt, die einzige Rallye in Österreich, die er noch nie gewonnen hat, zu gewinnen. Über den zweiten Platz freute er sich dennoch: „Das sind ganz wichtige Punkte für die Meisterschaft. Gratulation an den Lengi, er hat hier eine riesige Leistung gezeigt. Gestern haben wir noch einiges probiert, das ist nicht ganz aufgegangen. Aber heute waren wir die Schnellsten im Feld, das stimmt mich für die Meisterschaft sehr zuversichtlich.“

Mit Julian Wagner (Skoda Fabia RS Rally2) steht der Jännerrallye-Sieger von 2019 als Dritter auf dem heurigen Podest. Auch der Bruder des Zweitplatzierten ließ sich den puren Genuss eines actionreichen Wochenendes anmerken: „Das war eine brutal schwierige Rallye, aber sie hat so viel Spaß gemacht. Das Publikum hier war der echte Wahnsinn. Wir können mit dem Auftakt zur Meisterschaft sehr zufrieden sein.“

Dem Niederösterreicher Luca Waldherr, der in Freistadt erstmals mit einem Citroen C3 in der stärksten Klasse angetreten war, blieb es vorbehalten, die Flut der Oberösterreich zu unterbrechen, denn hinter ihm folgte mit Martin Fischerlehner als Fünfter ein weiterer Pilot mit Mühlviertler Wurzeln.

Für das Wow der Woche sorgte Johannes Keferböck. Der routinierte Oberösterreicher aus Hagenberg kam bei seiner Aufholjagd auf der SP 15 Sandl -St. Oswald ins Rutschen, konnte seinen Skoda Fabia nicht mehr halten und versenkte das Gefährt zur Gänze in einem angrenzenden Löschteich. Zum Glück konnten er und seine Copilotin Ilka Minor das unter Wasser liegende Gefährt aus eigener Kraft und unverletzt verlassen. Keferböck: „Es gibt zwei Situationen, die ein Rallyefahrer fürchtet. Wenn das Auto brennt und wenn das Auto unter Wasser kommt. Solche Momente trainiert man aber auch. Ich war schnell draußen, für Ilka, die immer sehr tief im Auto sitzt, war’s ein bissel stressiger. Es gibt wahrlich angenehmere Momente.“

Foto-Credit: Harald Illmer
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