Rallye National

Altmeister Kahle siegt vor Tannert bei der Lausitz-Rallye 2020

Nach zwölf anspruchsvollen Schotterprüfungen riss der deutsche Rekordmeister Matthias Kahle gemeinsam mit Beifahrer Christian Doerr den Sieg an sich. Der Routinier verwies nach einem spannenden Duell seinen sächsischen Herausforderer Julius Tannert mit Copilot Helmar Hinneberg knapp auf Rang zwei. Beide pilotierten bei der stark besetzten Veranstaltung, die unter anderem zur FIA European Rally Trophy (ERT) zählte, einen der aktuellen FABIA Rally2 evo. Für Kahle war es bereits der fünfte Erfolg in der Lausitz. Um Rang drei lieferte sich das tschechische Duo Jan Cerný/Petr Cernohorský einen intensiven Kampf mit Carsten Mohe und Beifahrer Alexander Hirsch, die bei ihrem Debüt im FABIA Rally2 evo nur knapp den Sprung aufs Podium verpassten.

Matthias Kahle mit Beifahrer Christian Doerr gewannen die Lausitz-Rallye 2020

Bereits am Freitag entbrannte zwischen den sächsischen Lokalrivalen Kahle und Tannert ein spannender Zweikampf um die Führung: Beide ließen sich jeweils zwei WP-Bestzeiten gutschreiben. Am Ende der ersten Etappe konnte der 51-jährige Kahle die Führung im Gesamtklassement nur knapp behaupten – sein dünnes Zeitpolster auf den 21 Jahre jüngeren Verfolger war auf lediglich 1,2 Sekunden geschrumpft. Dahinter sorgte Mohe für eine kleine Überraschung: Der Fronttriebler-Experte aus dem Erzgebirge verwies bei seinem ersten Einsatz im aktuellen Turbo-Allradler von SKODA den ungleich erfahreneren Tschechen Cerný vorerst auf Rang vier.

Am Samstag erwarteten die Akteure acht weitere Prüfungen über eine Distanz von 125 Kilometer. Julius Tannert startete mit einer Bestzeit in den Tag und setzte sich mit nur 0,8 Sekunden Vorsprung an die Spitze. Kurz darauf büßte der Zwickauer auf WP 6 bei einem Verbremser rund 20 Sekunden ein. Kahle übernahm wieder Platz eins und verteidigte diese Position mit einer fehlerfreien Vorstellung bis ins Ziel. Am Ende gingen sechs WP-Bestzeiten auf das Konto des siebenfachen Deutschen Rallye-Meisters, fünf Mal war Tannert der schnellste Mann im Feld.

Julius Tannert/Helmar Hinneberg

Als nicht minder spektakulär erwies sich der Schlagabtausch zwischen Mohe und Cerný. Der Crottendorfer – 2017 noch Deutscher Meister in der 2WD-Kategorie – kam mit dem für ihn neuen FABIA Rally2 evo auf Anhieb erstaunlich gut zurecht und lieferte sich mit dem tschechischen Profi bis ins Ziel ein Duell auf Augenhöhe. Teilweise trennten die Konkurrenten nur wenige Hundertstelsekunden. Nach zehn von zwölf Prüfungen lagen sie sogar gleichauf. Wenig später sorgte Mohe mit einem kleinen Fahrfehler für die Vorentscheidung, während Cerný mit einer abschließenden Bestzeit das Duell um Platz drei endgültig für sich entschied. Peter Scharmach und Copilot Dietmar Moch fuhren mit ihrem SKODA FABIA R5 auf die achte Position und machten damit das Topergebnis für die tschechische Marke komplett.

Carsten Mohe/Alexander Hirsch

Die Internationale ADMV Lausitz-Rallye bildete das Finale der ERT und der FIA European Central Rallye Trophy. 58 Teams aus sieben Ländern traten rund um die Gemeinde Boxberg zur Zeitenjagd auf sehr anspruchsvollen Pisten an. Die Topkategorie Rally2 präsentierte sich mit neun turbobefeuerten Allradlern – darunter fünf SKODA FABIA – sogar stärker besetzt als bei den Läufen zur Deutsche Rallye-Meisterschaft (DRM). Am Freitag und Samstag standen rund um den Bärwalder See zwölf selektive Wertungsprüfungen (WP) über insgesamt 165,05 Kilometer auf dem Programm. 91 Prozent davon führten über Schotterwege.

Dass die ‚Lausitz‘ in Zeiten der Corona-Pandemie überhaupt stattfinden konnte, verdanken Teilnehmer und Motorsport-Enthusiasten dem durchdachten Konzept und dem großen Engagement des veranstaltenden Rallye-, Renn- & Wassersport-Clubs Lausitz e.V. Dazu gehörte auch, dass die Rallye erstmals komplett ohne Zuschauer vor Ort stattfand. Die Fans folgten dem Aufruf der Organisatoren und fieberten stattdessen live im Internet mit.

Als Vorausfahrzeug kam übrigens Ex-Rallye-Europameister Armin Schwarz und Beifahrer Dennis Zenz zum Einsatz. Auf einem modifizierten Ford Fiesta R5 testen sie das neuartige System Space Drive von Schaeffler Paravan. Bei diesem System gibt es zwischen Lenkrad und Lenkgetriebe keine mechanische Verbindung mehr.

Ergebnis Internationale Lausitz-Rallye 2020

  1. Kahle/Doerr, SKODA FABIA Rally2 evo, 1:39.08,1 Stunden
  2. Tannert/Hinneberg, SKODA FABIA Rally2 evo, +26,1 Sekunden
  3. Cerný/Cernohorský, SKODA FABIA R5, +1.26,1 Minuten
  4. Mohe/Hirsch, SKODA FABIA Rally2 evo, +1.39,8 Minuten
  5. Vlcek/Jugasová, Hyundai i20 R5, +4.32,2 Minuten

Text und Fotos: Lothar Bökamp