M-Sport Ford beendet Rallye-Weitsprung-Festival in Finnland mit zwei Platzierungen unter den Top 10
M-Sport Ford hat die Rallye Finnland mit der zweitschnellsten Zeit für den Puma Hybrid Rally1 von Craig Breen/Paul Nagle auf der sogenannten Power Stage abgeschlossen. In der Gesamtwertung des achten von 13 Läufen zur diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft reichte es für das werksunterstützte Team zu den Rängen sieben und zehn für Gus Greensmith/Jonas Andersson und Jari Huttunen/Mikko Lukka.
Der Schotterklassiker rund um Jyväskylä hatte für M-Sport vielversprechend begonnen. Craig Breen konnte das Potenzial des bis zu 368 kW (500 PS) starken Puma Hybrid Rally1 mit Topzeiten klar unter Beweis stellen. Im Etappenziel am Freitag lag der Ire auf Platz fünf mit einem Rückstand von nur 6,2 Sekunden auf die Spitze. Auch am Samstag ging der 32-Jährige aus Waterford das hohe Tempo mit, obwohl einsetzender Regen den Charakter der rasant schnellen, von vielen Sprüngen gekennzeichneten Wertungsprüfungen (WP) deutlich verändert hatte. Auf der zwölften WP patzte Breen jedoch: Er flog in einer Rechtskurve über Kuppe etwas zu weit nach rechts und landete in einem Graben, worauf sich sein Turbo-Hybrid-Allradler abrupt der hinteren rechten Radaufhängung entledigte – das vorübergehende Aus. Am Sonntagmorgen durfte die Startnummer 42 in den Wettbewerb zurückkehren und sicherte sich mit einem starken Auftritt auf der „Power Stage“ vier wichtige WM-Zusatzpunkte.
Die Fahnen für Ford hielt Gus Greensmith hoch: Der 25-Jährige aus Manchester lieferte eine konstant schnelle, praktisch fehlerfreie Vorstellung ab. Am Freitagabend übernachtete er noch als Neunter, nur 1,7 Sekunden hinter seinem Teamkollege Pierre-Louis Loubet. Am Samstag arbeitete sich der Brite bis auf Position sieben vor. Dies Platzierung brachte er auf der letzten Etappe nach 22 Wertungsprüfungen dann auch sicher ins Ziel.
Loubet, zusammen mit seinem französischen Landsmann Vincent Landais am Start, war bei seinem sechsten Finnland-Auftritt erstmals in einem Auto der Rally1-Topkategorie unterwegs. Der Youngster überzeugte einmal mehr mit konkurrenzfähigen Zeiten. Am Samstag setzte der Korse ein Top-5- und zwei Top-6-Ergebnisse gegen deutlich erfahrenere Konkurrenten. Auf Rang sechs liegend musste er sein Fahrzeug jedoch vor der letzten WP aufgrund eines Problems abstellen.
Ein starkes Debüt am Steuer eines Rally1-Boliden feierte Jari Huttunen. Gemeinsam mit Mikko Lukka auf dem „heißen Sitz“ sammelte der Finne bei seinem Heimspiel wichtige Erfahrungen mit dem Puma Hybrid Rally1, der von einem1,6 Liter großen und rund 279 kW (380 PS) starken EcoBoost-Vierzylinder-Turbo sowie einem Hybridsystem befeuert wird, der temporär bis zu 100 kW (136 PS) beisteuert. Gleich auf der ersten Prüfung in der Innenstadt von Jyväskylä ließ Huttunen mit der fünftschnellsten Zeit aufhorchen. Anschließend vermied der 28-Jährige zeitintensive Ausrutscher und beendete die Rallye Finnland nach einem souveränen Auftritt als Zehnter.
Auch Adrien Fourmaux und Copilot Alexandre Coria werden sich besondere Erinnerungen an diesen WM-Lauf bewahren. Die Franzosen hatten speziell am Freitag mit einer fünftschnellsten Zeit für Aufsehen gesorgt, sahen sich aber wenig später mit Problemen konfrontiert: Der Kontakt mit einem Stein hatte einen Lenkarm des Puma Hybrid Rally1 in Mitleidenschaft gezogen. Die Reparatur auf der Strecke kostete rund 17 Minuten und warf das Duo ans Ende des Teilnehmerfeldes zurück. Am Nachmittag fiel als Folgeschaden die Servounterstützung aus, weshalb Fourmaux extreme Lenkkräfte aufbringen musste. Mit einem wahren Herkules-Einsatz brachte er das Auto trotzdem zurück in den Servicepark, wo das Problem behoben werden konnte. Der 27-Jährige erreichte das Ziel auf dem 19. Gesamtrang.
„Alles in allem haben wir ein eher enttäuschendes Wochenende erlebt“, räumt M-Sport-Teamchef Richard Millener ein. „Wir konnten zwar erneut aufzeigen, dass wir das Zeug für ein Podestresultat gehabt hätten, doch am Ende blieb uns dieses Ergebnis verwehrt. Dabei zeigt die zweitschnellste Zeit von Craig Breen auf der abschließenden ,Power Stage‘, zu was der Ford Puma Hybrid Rally1 in der Lage ist. Jari Huttunen ging bei seinem bemerkenswerten Debüt am Steuer eines Rally1-Fahrzeugs allen Problemen aus dem Weg. Jetzt steht uns die Rallye Ypern in Belgien bevor. Wir wissen, dass unser Auto auf Asphalt konkurrenzfähig ist. Wir werden uns jetzt neu konzentrieren und versuchen, ein starkes Ergebnis einzufahren.“
Gus Greensmith / Jonas Andersson (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 44); Platz 7
„Speziell auf der Morgenschleife fehlte uns manchmal der Speed, das könnte auch an mir gelegen haben. Nachmittags lief es viel besser“, erläutert Greensmith. „Wir haben im Lauf des Wochenendes gute Fortschritte gemacht und ich habe die Prüfungen sehr genossen. Diesen Schwung wollen wir jetzt mitnehmen zur nächsten Rallye in Belgien.“
Jari Huttunen / Mikko Lukka (Ford Fiesta Rally2, Startnummer 23); Platz 10
„Für mich ist es ein tolles Erlebnis, die Rallye Finnland ohne einen Fehler und mit einigen sehr vielversprechenden WP-Zeiten beenden zu können“, betont Huttunen. „Zwischenzeitlich hatte ich nach einigen speziellen Momenten etwas Selbstvertrauen verloren, aber ich denke, wir können auf ein sehr positives Wochenende zurückblicken.“
Adrien Fourmaux / Alexandre Coria (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 16); Platz 19
„Ein Jammer, dass wir am Freitag diese Probleme hatten – aber wir konnten auf diesen wundervollen Wertungsprüfungen einige gute Zeiten setzen“, betont Fourmaux. „Das hat mit dem Ford Puma Hybrid Rally1 viel Spaß gemacht. Wir nehmen viel Positives mit für den Rest der Saison.“
Craig Breen / Paul Nagle (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 42); Platz 33
„Die Rallye ist mit der zweitschnellsten Zeit auf der ,Power Stage‘ für uns gut geendet, aber insgesamt bin ich mit dem Verlauf dieses WM-Laufs nicht zufrieden“, so Breen. „Unsere Performance hat gepasst, aber natürlich wären wir gerne länger im Kampf um eine Podiumsplatzierung geblieben. Das hat sich unglücklicherweise aber nicht ergeben.“
Pierre-Louis Loubet / Vincent Landais (Ford Fiesta Rally2, Startnummer 7); Ausfall
„Sehr schade, dass wir diese Rallye so kurz vor dem Ende aufgeben mussten – aber so läuft es manchmal eben“, so Loubet. „Wir sind diesen WM-Lauf erstmals mit einem Rally1-Auto angegangen, das ging insgesamt recht gut. Jetzt freuen wir uns auf die ,Akropolis‘-Rallye Griechenland, unserem nächsten Einsatz. Diese Veranstaltung sollte mir und dem Puma Hybrid Rally1 noch besser liegen.“
Foto: M-Sport/Ford