61 Teams, neue Autos, hohe Leistungsdichte: Deutsche Rallye-Meisterschaft 2023 startet im Erzgebirge
Die Deutsche Rallye-Meisterschaft startet am 31. März/1. April mit der 58. ADAC Rallye Erzgebirge in die neue Saison. Beim traditionellen Auftakt in Sachsen zeigen die besten deutschen Rallye-Piloten zwei Tage lang auf Start-Ziel-Prüfungen und Rundkursen Motorsport-Action nonstop. Zwölf Wertungsprüfungen rund um die Stadt Stollberg liegen vor den Teilnehmern, die in vier Klassen und zwei Sonderwertungen beim ersten von insgesamt fünf Tourstopps antreten.
Titelverteidiger Geipel/Becker bangen um Start
In der Elite-Liga DRM nehmen 13 Besatzungen die 58. ADAC Rallye Erzgebirge in Angriff. Vor einem Jahr feierten die aktuellen Deutschen Meister Philip Geipel und Co-Pilotin Katrin Becker beim Auftakt in Sachsen ihren ersten DRM-Sieg und legten damit den Grundstein für eine überragende Saison. Vor den Meistern liegt jetzt allerdings ein Rennen vor der Rallye, nachdem ihr Skoda bei einem Vorbereitungseinsatz am vergangenen Wochenende stark beschädigt wurde. Geipel und Becker hoffen nun auf eine rechtzeitige Reparatur. „Das Team gibt alles, damit wir am Freitag starten können. Das ist sehr wichtig, denn es gibt kein Streichergebnis“, erzählt Katrin Becker. Philip Geipel weiter: „Es war 2022 ein Herzschlag-Finale und diesmal geht es für uns schon vor dem Start um Sekunden. Wenn es klappt, wird es bei der großen Leistungsdichte ein ganz enger Kampf. Julius Tannert und Marijan Griebel sind jeweils mit einem brandneuen Skoda RS am Start, wir setzen auf unseren Skoda Fabia Rally 2 Evo aus dem vergangenen Jahr. Ob das reicht, wird man sehen. Mit Christian Riedemann ist ein weiterer starker Siegfahrer dabei und die Neulinge Patrik Dinkel und Nico Knacker sind durchaus für eine Überraschung gut, “ so Philip Geipel, der im knapp 60 Kilometer entfernten Plauen wohnt.
Der zweimalige Titelträger und Meisterschaftszweite Marijan Griebel will zusammen mit Beifahrer Tobias Braun in diesem Jahr den Hattrick klarmachen, setzt sich aber vor dem ersten Start nicht unter Druck. „Die Vorbereitungen sind sehr gut gelaufen. Beim Markenwechsel vom Citroën auf den brandneuen Skoda Fabia RS Rally2 musste ich mich fahrtechnisch ein wenig umstellen, aber die Anpassung ist abgeschlossen. Die Erze ist das Heimspiel von Philip und Julius. Wir wollen gut in die Saison ´reinkommen und vorn mitfahren. Die Rallyes, die ich gewinnen will, folgen noch“, erklärt der 33-Jährige. Julius Tannert und Co-Pilot Frank Christian gehen ebenfalls im aktuellen Skoda Fabia RS Rally2 an den Start. „Wir sind voll im Plan, alles ist im grünen Bereich. Vor der Erze gibt es noch ein strammes Testprogramm, dann kann es losgehen. Einige Teams können hier gewinnen, wir geben wie immer alles“, erklärt der Dritte des vergangenen Jahres.
Lokalmatador Sepp Wiegand Sieg-Kandidat in seinem Wohnzimmer
Auch in der DRM2-Wertung für zweiradgetriebene Fahrzeuge sind spannende Kämpfe bei der 58. ADAC Rallye Erzgebirge zu erwarten. Zum Favoritenkreis zählen der Titelverteidiger Martin Christ und Beifahrerin Lina Meter im Opel Corsa Rally4. Auch der Meisterschaftsdritte Raffael Sulzinger hat sich mit Co-Pilotin Lisa Kiefer im Ford Fiesta Rally4 viel vorgenommen: „Wir wollten schon 2022 den DRM2-Titel gewinnen, was aufgrund diverser Vorfälle nicht möglich war. Beim Auftakt im Erzgebirge ging die Antriebswelle kaputt, am nächsten Tag folgte ein Reifenschaden. Wir haben alles analysiert und wissen, was wir tun müssen. Allerdings ist die Erze das Wohnzimmer von Sepp Wiegand. Er ist für mich der Favorit. Wir müssen mit Köpfchen fahren und die Meisterschaft um Auge behalten“, gibt der Bayer die Marschroute vor. Der besagte Lokalmatador Sepp Wiegand wurde 2014 Vize-Europameister und gilt zusammen mit Christoph Gerlich im Opel Corsa Rally4 bei seinem Heimspiel als heißer Sieg-Kandidat. Auch seinem Markenkollegen Jonas Ertz, der 2022 die Pirelli Junior-Wertung gewann, ist mit Co-Pilotin Maresa Lade ein Podiumsplatz zuzutrauen.
Nationals hart umkämpft – Porsche versus Ascona in der DRM Classic
Die DRM Nationals boten den Zuschauern in der vergangenen Saison mitreißenden Breitensport und waren bis zum Schluss hart umkämpft. Bei der 58. ADAC Rallye Erzgebirge gehen die Teams in acht nationalen Klassen an den Start. Sebastian Wolf, der 2022 Gesamtsieger wurde, muss allerdings beim Auftakt passen. „Ich kann aus beruflichen Gründen leider nur an den letzten drei Rallyes teilnehmen. Damit wird es schwer, den Titel zu verteidigen. Ich wünsche aber allen einen guten Start in die Saison.“ Den haben sich Rafael Klein und Sina Hildebrandt, die im BMW E36 M3 im vergangenen Jahr Zweiter wurden, fest vorgenommen. „Wir fahren mit dem gleichen Auto, haben aber einiges umgebaut und optimiert. Für uns ist es wichtig, die gesamte Tour möglichst ohne Fehler durchzufahren und oben mitzumischen“, erzählt Rafael Klein.
Der grüne Porsche 911 und der weiße Ascona 400 werden auch in diesem Jahr bei der DRM Classic tonangebend sein. Der Sieg beim Auftakt in Sachsen führt deshalb nur über die Titelverteidiger Andreas Dahms/Paul Schubert im Neunelfer und die Besatzung Walter Gromöller/Linus Noll im Ascona. Vielleicht gelingt es Axel Schütt und Klaus Finke im Ford Escort RS oder Hans-Ulrich Zacher und Katrin Zacher im Ford Escort MKII die Altmeister zu ärgern. Mit der DRM Trophy wird die Sonderwertung Gentlemen Trophy aus dem Jahr 2022 unter anderem Namen fortgesetzt. Dennis Rostek hat in der vergangenen Saison alle fünf Rallyes gewonnen und will diese Serie zusammen mit Beifahrer Dennis Zenz im Skoda Fabia R5 Evo bei der ADAC Rallye Erzgebirge ausbauen. Allerdings wird es ihm die starke Konkurrenz, unter anderem mit Georg Berlandy und Tina Annemüller im Skoda Fabia R5 oder die Markenkollegen Oliver Bliss und Alexander Hirsch, nicht leichtmachen.
Zwölf Wertungsprüfungen und eine heiße Abschluss-Party
Auf die Starter der 58. ADAC Rallye Erzgebirge warten 135 Wertungskilometer. Rund 95 Prozent werden auf Asphalt ausgetragen, fünf Prozent auf Schotter. Die Piloten müssen acht Start-Ziel-Prüfungen absolvieren. Weiterhin stehen vier Rundkurse auf dem Programm, von denen vor allem der im Bereich des Jahnsdorfer Flugplatzes sehr gut für die Zuschauer einsehbar ist. Die Etappe am Freitag findet größtenteils im Dunkeln statt. Erst um 18:25 Uhr fällt der Startschuss am Markt Stollberg, 20 Minuten später beginnt die erste WP in Gablenz. Am Samstagmorgen geht es um 8:57 Uhr mit Wertungsprüfung fünf in Amtsberg weiter, Zielankunft ist um 19:05 Uhr der Markt Stollberg. Danach werden in „Arnolds Café Am Airport” (Jahnsdorf) die Sieger und Platzierten der 58. ADAC Rallye Erzgebirge geehrt. Anschließend steigt eine Rallye-Party mit Teilnehmern, Fans und Helfern. Der Eintritt ist frei.Die Deutsche Rallye-Meisterschaft startet am 31. März/1. April mit der 58. ADAC Rallye Erzgebirge in die neue Saison. Beim traditionellen Auftakt in Sachsen zeigen die besten deutschen Rallye-Piloten zwei Tage lang auf Start-Ziel-Prüfungen und Rundkursen Motorsport-Action nonstop. Zwölf Wertungsprüfungen rund um die Stadt Stollberg liegen vor den Teilnehmern, die in vier Klassen und zwei Sonderwertungen beim ersten von insgesamt fünf Tourstopps antreten.
Foto: Lothar Bökamp // ANTRIEB.MEDIA