ADAC Cimbern Rallye: Der Dreikampf an der Tabellenspitze geht in Norddeutschland weiter
Die vorletzte Tourstation führt die Deutsche Rallye-Meisterschaft (DRM) in den hohen Norden nach Süderbrarup. Rund 35 Kilometer südöstlich von Flensburg gehen bei der ADAC Cimbern Rallye am 30. September und 1. Oktober 86 Fahrzeuge ins Rennen. Grund für dieses rekordverdächtige Starterfeld ist die Teilnahme der besten dänischen Drift-Künstler, da der nördlichste DRM-Stopp gleichzeitig ein offizieller Lauf der dänischen Rallye-Meisterschaft ist. Die deutschen Spitzen-Teams werden ihr Hauptaugenmerk jedoch auf die inländische Konkurrenz richten. In der Top-Klasse DRM hat sich von Saisonbeginn an ein packender Kampf an der Spitze entwickelt. Nach fünf von sieben Läufen liegen die ersten drei Fahrzeuge innerhalb von nur sechs Punkten.
Marijan Griebel hat im Meisterschaftskampf die besten Karten
Nach Platz drei bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye ist der Vorsprung von Tabellenführer Philip Geipel und seiner Co-Pilotin Katrin Becker-Brugger im Skoda Fabia Rally2 Evo auf fünf Punkte zusammengeschmolzen. An die ADAC Cimbern Rallye 2021 hat das Duo keine guten Erinnerungen, in der vorletzten Wertungsprüfung kam das vorzeitige Aus. „Es war ein Fahrfehler und der darf diesmal nicht passieren, wenn wir oben mit dabeibleiben wollen. Anders als im Saarland gibt es keinen Schotteranteil, aber das ist nicht entscheidend, denn die Top-Drei haben gezeigt, dass sie auf allen Belägen schnell sind. Wir wollen um den Sieg mitfahren und uns eine gute Ausgangsbasis für das Finale schaffen“, sagt der 35-jährige Philip Geipel aus Plauen. Hinter ihm liegt Marijan Griebel in Lauerstellung. Der zweimalige DRM-Champion hat zusammen mit seinem Beifahrer Tobias Braun im Cockpit eines Citroën C3 Rally2 die letzten drei Meisterschaftsläufe gewonnen und damit seine Chancen auf den Titel-Hattrick gewahrt. „In den beiden vorangegangenen Wettkämpfen kannte ich das Terrain gut. In Süderbrarup hat keiner von uns einen Heimvorteil. Die Rallye ist materialschonend, denn sie findet ausschließlich auf Asphalt statt. Das ist wichtig für mich, denn nach dem Ausfall in Sulingen kann ich mir keine weiteren Defekte leisten. Ein wichtiger Faktor wird das Wetter sein. Im vergangenen Jahr sind wir kaum aus dem Service herausgefahren, schon hat es geregnet und ein Reifenwechsel war fällig. Darauf muss man sich im Norden einstellen“, erklärt der 33-jährige Hahnweiler.
Mit nur einem Zähler Rückstand folgen Julius Tannert und Frank Christian im VW Polo GTI R5 auf Rang drei. Der 32-jährige Zwickauer Tannert: „Nach seinen drei Siegen hintereinander hat Marijan jetzt die besten Karten. Wenn wir ihn noch abfangen wollen, müssen wir unseren ersten Saisonerfolg einfahren und die Cimbern Rallye gewinnen. Auf Erfahrungen aus den Vorjahren kann man nicht zurückgreifen, denn die Strecken werden dort immer wieder verändert. Das gilt aber für alle Fahrer.“ Der Gewinner der ADAC Cimbern Rallye 2021 und Vierter des Gesamtklassements Dominik Dinkel wird in Süderbrarup nicht an den Start gehen. Dafür will der Tabellenfünfte und Sieger der Gentlemen Trophy Dennis Rostek zusammen mit Michael Wenzel im Skoda Fabia Evo Rally2 vorn mitmischen.
Martin Christ führt DRM2 an, Christian Riedemann wird zum X-Faktor
Die DRM2-Klasse für nicht allradangetriebene Fahrzeuge führt der Geesthachter Martin Christ im Opel Corsa Rally4 mit dem komfortablen Vorsprung von 30 Punkten an. Doch dieses Zwischenresultat ist trügerisch. Sein auf Platz zwei liegender Markenkollege René Noller ist einmal ausgefallen, kann aber dieses Ergebnis streichen. Martin Christ erklärt: „Wenn man die Tabelle mit den jeweiligen Streichergebnissen bereinigt, verringert sich mein Vorsprung. Deshalb wird es bei der Cimbern Rallye wahrscheinlich noch keine Titelentscheidung geben, es sei denn, René hat wieder Pech. Die Ansagen wird bei mir diesmal Lina Meter machen, mit der ich am Wochenende bei der Rallye Grünhain Zweiter geworden bin. Dort konnten wir Regen-Setups testen und fahren mit viel Vorfreude und einem guten Gefühl nach Süderbrarup, wo ich im vergangenen Jahr meine Klasse klar gewinnen konnte.“ Für zusätzliche Spannung dürfte der Einsatz von Christian Riedemann in der DRM2 sorgen. Der 35-Jährige startete in dieser Saison zweimal in der Top-Klasse und wurde dort einmal Zweiter und einmal Fünfter. Zudem gewann er die Cimbern Rallye 2020, die allerdings nicht im Rahmen der Deutschen Rallye-Meisterschaft stattfand, und dürfte ein starker Konkurrent für Christ und Co. werden.
DRM Classic entschieden – DRM Nationals völlig offen
Andreas Dahms und Paul Schubert liegen im Porsche 911 bei der DRM Classic uneinholbar in Führung und sind als Zweite auch bei den DRM Nationals vorn mit dabei. Sebastian Wolf und Andreas Luther führen diese Kategorie im Mitsubishi Evo X mit einem Vorsprung von nur drei Zählern an. Gute Chancen auf den Gesamtsieg haben auch noch Tarek Hamadeh-Spaniol im Citroën C2 Challenge als Dritter sowie Christopher Gerhard (Mitsubishi Lancer EVO X) und Rafael Klein (BMW E36 M3) auf den Plätzen vier und fünf.
Anspruchsvolle Asphaltpisten mit vielen Kuppen
Die Teilnehmer der ADAC Cimbern Rallye müssen insgesamt zehn Wertungsprüfungen absolvieren. Vier mit einer Länge von gut 45 Kilometern am Freitag, sechs weitere WPs über eine Distanz von knapp 87 Kilometern folgen am Samstag. Schmale Straßen mit engen Kurven und blinden Kuppen sind das Markenzeichen der norddeutschen DRM-Etappe. Am Freitag um 16:31 Uhr erfolgt der Start, am Samstag um 10:16 Uhr beginnt die zweite Etappe. Die ADAC Cimbern Rallye endet am Samstag um 16:42 Uhr.