DRM

Philip Geipel: „Titelkampf auf einem Level“

Der letztjährige Deutsche Rallye-Meister Philip Geipel gibt einen Ausblick auf die kommende Saison und spricht über die Wahrscheinlichkeit eines Rallyeduells mit seinem Vater.

Nach der Erfolgssaison 2022, in der sich Geipel und Beifahrerin Katrin Becker in einem packenden Finale bei der 3-Städte-Rallye den Titel gesichert hatten, greift das Duo auch in diesem Jahr wieder in der DRM an. Geipel: „Wir wollen wieder das bestmögliche Ergebnis holen, allen Paroli bieten und immer mal wieder Maßstäbe setzen. Dann schauen wir, was am Ende herauskommt.“ Als Einsatzteam vertraut Geipel wieder auf Speedlife Motorsport: „Dort fühlen wir uns einfach wohl und die Mannschaft macht einen Topjob.“

Während seine letztjährigen Titelkonkurrenten Marijan Griebel und Julius Tannert mit dem neuen Škoda Fabia RS Rally2 antreten, geht der ehemalige Rundstrecken-Pilot erneut mit dem bewährten Fabia Rally2 Evo an den Start, mit dem er 2022 den Titel gewonnen hat. Trotzdem rechnet er sich erneut gute Chancen aus. „Man hat bei der Rallye Monte Carlo gesehen, dass zum Beispiel der Citroen C3 Rally2, den wir im vergangen Jahr geschlagen haben, mit dem neuen Fabia mithalten konnte. Und dies, obwohl Škoda dort im Vorfeld viel mehr getestet hatte. Und beim WM-Lauf in Schweden konnten Fahrer des VW Polo R5 und des alten Fabia mit der neuen Version mithalten. Aber auch im November bei der Lausitz-Rallye hat ein Nachwuchsfahrer wie Tom Kristensson im technisch eher unterlegenen Hyundai weniger als 30 Sekunden gegenüber Andreas Mikkelsen, der einer der besten Rallyefahrer der Welt ist, im Werks-Fabia verloren. Daher bin ich mal gespannt, wie es bei uns im direkten Vergleich zwischen den beiden Fabia-Generationen sein wird. Sowohl Julius mit Eurosol als auch Marijan mit Pole Promotion haben gute Teams hinter sich. Eurosol hat mit dem neuen Auto schon in der WM Erfahrung gesammelt und Pole-Promotion-Chef Dennis Rostek scheut auch keine Kosten und Mühen, um den bestmöglichen Erfolg einzufahren. Aber ich denke, dass es ein Kampf auf einem Level geben wird.“

Geipel kann daher den DRM-Saisonauftakt am 31. März/1. April im Erzgebirge kaum erwarten: „Es wird Zeit, dass es wieder losgeht. Die ‚Erze‘ ist unsere Heimveranstaltung, daher immer ein Highlight. Die vielen Zuschauer sind immer sehr euphorisch. Das merkt man im Auto und motiviert ungemein. Deswegen freue ich mich unglaublich, dort als Titelverteidiger mit der Startnummer 1 über die Startrampe zu rollen.“

Testeinsatz in Norddeutschland
Um sich auf den Lauf rund um Stollberg vorzubereiten, absolvieren Geipel/Becker am 25. März noch einen Testeinsatz bei der Rallye Buten un Binnen. Dort kann das Duo auch gleich für den zweiten DRM-Lauf, die Rallye Sulingen, proben. Denn beide Veranstaltungen tragen Prüfungen auf dem ehemaligen IVG-Gelände aus, das wegen seiner engen und verschlungenen Abschnitte als „Rallye-Irrgarten“ gilt. Geipel: „Es hat sich im vergangenen Jahr bei unserem Start bei der Osterrallye Tiefenbach gezeigt, dass es gut ist, vor dem DRM-Auftakt erste Wettbewerbskilometer zu fahren.“

Duell mit Vater Uwe Geipel?
Durch das Rallye-Engagement von Philip Geipel angesteckt, hat sein Vater Uwe im vergangenen Jahr sein Comeback auf den Wertungsprüfungen gegeben. Nach zwei Starts im Toyota GR Yaris startet der 64-Jährige nun in einem Škoda Fabia R5. Zusammen mit Co Burkhard Hesseler tritt der DDR-Rallyemeister von 1981 am kommenden Wochenende (4. März) im Schottercup bei der Rallye Lutherstadt Wittenberge erstmals mit dem Fahrzeug an, das YACO Racing im Winter erstanden hat. Dieses soll neben den Einsätzen im Schottercup bei Interesse auch in der DRM-Trophy eingesetzt werden. „Wir sprechen gerade mit verschiedenen Fahrern“, verrät Philip Geipel.

Uwe Geipel startet bei der Rallye Lutherstadt Wittenberg 

Wird es irgendwann auch ein Duell mit seinem Vater geben? Philip Geipel: „Das ist im Moment nicht geplant. Mein Vater hat total Lust auf Schotterrallyes, die haben es ihm einfach angetan. Da ich in der DRM antrete, in der es ja nur Asphaltrallyes gibt, werden wir erstmal wohl nicht aufeinandertreffen. Aber wir macht es auch Riesenspaß, ihm beim Rallyefahren zuzuschauen. Das ist fast wieder so wie früher, als ich als Jugendlicher an den WPs stand und ihm mit der Toyota Celica zugeguckt habe.“

Text: Lars Krone
Fotos: Power Stages Images, YACO Racing