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Happy End beim Heimspiel für Raffael Sulzinger

Was für ein nervenstarker und sensationeller Auftritt! Raffael Sulzinger (ADAC Team Südbayern/MSC Dreiburgenland) hat bei seinem Heimspiel der 58. ADAC KNAUS TABBERT 3 STÄDTE RALLYE gemeinsam mit Co-Pilotin Lisa Kiefer (ADAC Pfalz/MC Haßloch) nach den vielen bitteren Rückschlägen in dieser Saison sein wahres Leistungsvermögen gezeigt: Souveräner Klassensieg in der DRM2-Wertung und im Gesamt-Klassement am Ende als bestes Zweiradantrieb-Team auf Rang 8 bei weit über 100 Startern. Außerdem eine Reichweite von über 310.000 alleine über die eigenen Social Media Kanäle!
Mit einer Gesamtzeit von 1:41:22,2 Stunden hatten die beiden auf dieser technisch höchst anspruchsvollen und durch den Dauerregen am Samstag zusätzlich schwierigen Rallye durch Tschechien, Österreich und den Landkreis Passau nach 168,5 Wertungsprüfungs-Kilometern und 14 Sonderprüfungen 50 Sekunden auf Rang 2 herausgefahren. Und auf diesem lag nicht irgendwer, sondern, der Junior-WRC-erfahrene Christian Riedemann. „Da sieht man, was in dieser Saison möglich gewesen wären, wenn wir nicht dieses unfassbare Pech gehabt hatten“, meint der Tittlinger.

Das zeigte sich zudem darin, dass auch der DMSB-Förderpilot René Noller bereits 3 Minuten zurücklag, ehe dieser kurz vor Ende der Rallye abflog, während Sulzinger mit dem Ford Fiesta Rally4 die perfekte Balance zwischen Risiko und Kontrolle fand. Beide beendeten damit die Saison mit 118 Punkten hinter dem bereits zuvor feststehenden DRM2-Champion Martin Christ, der die „3 Städte“ ausließ.

„Es war super, vor den eigenen Leuten zu fahren und im eigenen Bett schlafen zu können. Doch so viele Stunden wurden es gar nicht“, verrät Sulzinger. „Wir hatten bei der Besichtigung einen Fehler in unserer Handy-App, mit der wir den Aufschrieb vornehmen. Das war brutal, weil wir dadurch sehr viele Kurven zu schnell geschrieben hatten und quasi auf Sicht fahren musste. In der Nacht haben wir deswegen nur wenig geschlafen, sondern anhand der Onboard-Videos vom Recce die Pacenotes für Samstag versucht so gut wie möglich zu korrigieren.“

Ganz ohne Aufregung ging es also auch bei der „3 Städte“ nicht. „Doch das hat sich alles gelohnt“, freut sich Lisa Kiefer. „Es war heuer alles so frustrierend und deswegen ist dieses Ende umso schöner für alle, die uns zur Seite gestanden sind, um diese Saison durchzustehen. 1000 Dank an die Familien, Freude und Fans – an alle aus dem Team und den Sponsoren, die immer wieder geholfen haben.“ Und so gab es am Ende bei der Siegerehrung im HAIDL Atrium in Röhrnbach jede Menge Pokale für das Team Sulzinger, auf die angestoßen werden konnte.

Bereits in diesen Tagen geht es um die Saison 2023. „Wir arbeiten mit Hochdruck an Projekten für nächste Saison. Letztendlich hängt alles von den zur Verfügung stehenden Budgets ab. Wir haben gezeigt, dass es sich lohnt in uns zu investieren und wollen im nächsten Jahr wieder voll angreifen“, gibt sich Sulzinger nach diesem Happy End bei der ADAC 3 Städte Rallye zuversichtlich.

Seine Heimrallye steht übrigens der Aufstieg in die Königsklasse des Rallyesports bevor. Auch wenn der Kalender für das Jahr 2023 vom Weltverband FIA noch nicht veröffentlicht ist: Eine gemeinsame Bewerbung des ADAC mit den Automobilclubs in Österreich und Tschechien war offenbar von Erfolg gekrönt. So kehren die besten Teams der Welt vier Jahre nach der letzten Rallye Deutschland im Saarland in die Bundesrepublik zurück und kämpfen vom Rallyezentrum in Passau aus wie bei der heurigen „3 Städte“ in 3 Ländern um WM-Punkte. „Das ist schon eine richtig coole Geschichte“, sagt Sulzinger.