DRM

Interview: Drei Fragen an … Steffi Zorn

Als erste Frau seit vier Jahren startete Steffi Zorn in der Topkategorie der Deutschen Rallye-Meisterschaft. Zusammen mit Beifahrer Thomas Puls trat sie bei der ADAC Cimbern Rallye im Citroën DS3 R5 von Yaco Racing an. Im Interview blickt die Norddeutsche auf den Einsatz zurück, lobt den frischgebackenen neuen deutschen Meister Philip Geipel und spricht über weitere Einsätze im RC2-Auto.

Wie viel Spaß hat der Start im R5-Citroën gemacht und was war die größte Herausforderung?

Steffi Zorn: „Es war eine fantastische Erfahrung und hat unglaublich viel Spaß gemacht. So ein Auto fährt einfach wahnsinnig gut. Die größte Umstellung vom R3, den ich normalerweise fahre, ist die größere Beschleunigung, dass man deutlich schneller an den Ecken ist. Nach dem Shakedown habe ich zu Philip Geipel, der das Auto mit seinem Team betreut hat, gesagt, ich könnte auch den ganzen Tag nur Startübungen machen. Mit der Launch Control fährt das Auto extrem los. Das ist wie ein Flugzeugstart. Die Geschwindigkeit ist einfach ein Erlebnis. Aber auch die Verzögerung ist um Welten besser. Wir mussten anfangs noch an den Bremspunkten arbeiten, denn wir haben viel zu früh gebremst. Der R5 ist vom Fahrverhalten wesentlich stabiler als der R3. Ich muss sagen, ich fühlte mich auf Anhieb einen Tick wohler als im Fronttriebler, da der R5 durch den Allradantrieb extrem benutzerfreundlich fährt. Wir hatten aber auf jeden Fall noch Luft nach oben. Bei der Cimbern werden Fehler relativ hart bestraft, da dort am Straßenrand meistens Büsche, Gräben oder schlammige Äcker warten. Daher fährt man natürlich mit einem Sicherheitspuffer, denn man will das Auto ja nicht gleich raushauen. Zudem waren die Bedingung mit dem Regen und der Dunkelheit am Freitag sehr anspruchsvoll, da ist es nicht einfach, schnell Vertrauen in ein neues Auto aufzubauen.“

Apropos Philip Geipel. Obwohl er mitten im DRM-Titelkampf war, hat er sich sehr um euch gekümmert …
„Ja, Philip war das ganze Cimbern-Wochenende wirklich für uns da. Schon am Donnerstag hat er mitgeholfen das Auto zu bekleben. Das war echt cool. Wir haben immer gesagt, fahr du erstmal dein Rennen, aber er kam regelmäßig rüber und hat sich gekümmert und gefragt, ob alles in Ordnung sei. Beim Reifenpoker hat er uns zwischen den Prüfungen beraten, welche Mischung die beste Wahl ist. Er hat zwei sehr gute Jobs gemacht: Mit dem eigenen Rallyesieg als Fahrer, aber auch als Teamchef, obwohl sein eigener Start ja ungleich wichtiger war. Wir sind ja nur zum Spaß gefahren.“

Sieht man euch noch öfter mit dem DS3 R5?

„Unser nächster Start ist nächste Woche bei der Rallye Atlantis, dem Finale des DRC Nord. Sie ist unsere Heimveranstaltung und wir wollen uns so gut wie möglich präsentieren. Spaß werden wir auf jeden Fall haben. Was am Ende rauskommt, werden wir sehen. Das hängt natürlich auch davon ab, wer alles zur Rallye nennt und wie das Wetter wird. Wenn die Sonne scheint, wäre es schon einen Tick cooler. Was danach kommt, ist völlig offen. Natürlich wäre es ein Traum, im nächsten Jahr zum Beispiel in der Gentlemen-Wertung der DRM zu starten. Aber das ist eine Frage der Finanzierung. Denn es ist ein riesiger Aufwand. Spaß hätte ich schon dran. Einen Allradler zu fahren, macht deutlich mehr Spaß als einen Fronttriebler.“

Interview und Fotos: Lars Krone/Power Stage Images