WRC

Schweden-Rallye mit Wetterkapriolen

Der zweite Lauf im Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft findet traditionell in herrlich verschneiter Landschaft, klirrender Kälte und hohen Schneewänden entlang der Rallyepisten statt. Nichts davon jedoch in diesem Jahr.

Veranstalter, WRC-Promoter und die FIA schauten mit bangen Blicken auf die Wettervorhersage. Erst wenige Tage vor dem Event fiel die Entscheidung, die Rallye tatsächlich auch durchzuführen. Die Wetterfrösche hatten sinkende Temperaturen und Schneefall gemeldet. Die Strecken wurden jedoch mächtig gekürzt, während des Recce erinnerten die Bilder mancher Passagen eher an einen verregneten Sommertag.‚

Um die sensible Streckenbeschaffenheit zu schonen, wurde jedoch die parallel stattfindende historische Ausgabe der Rallye – für Fahrzeuge nach dem Reglement des Anhang K der FIA – abgesagt. Also in diesem Jahr kein Petter Solberg im spektakulären Ford Escort BDG.

Die sportliche Seite der Veranstaltung ist recht schnell erzähl. Bereits am ersten Tag dominierte das britische Team Elfyn Evans und Copilot Scott Martin auf ihrem Toyota Yaris WRC. Der spätere Sieger gab seine Führung von der ersten Prüfung an bis ins Ziel nicht ab.

Hinten ihnen wechselten sich der amtierende Rallye-Weltmeister Ott Tänak und Beifahrer Martin Järveoja aus Estland im Hyundai i20 Coupe WRC und der schwedische Youngster Kalle Rovanperä mit Co Jonne Halttunen, dem 19jährigen WM-Rookie, ebenfalls im Toyota Yaris WRC, im Kampf um den zweiten Platz ab. Sébastien Ogier war der einzige, der zwischenzeitlich vor Rovanperä auf Platz 3 lag. Dieser musste sich jedoch auf der letzten Prüfung fehlerfrei fahrenden schwedischen Teenager geschlagen geben.

Alle Teams hatten mächtigen Respekt vor den trickigen und schwer einzuschätzenden Steckenzuständen. Dementsprechend vorsichtig wurden dann doch eher die Positionen verwaltet als auf Angriff gefahren. Thierry Neuville, Sieger des diesjährigen Saisonauftaktes, der Rallye Monte Carlo, belegte am Ende Platz 6.

Der Sieg in der WRC2-Wertung belegte einmal mehr der sympatische Norweger Mads Østberg im Citroën C3 R5. Die DRM-Teilnehmer Eerik Pietarinen/Miikka Anttila aus Finnland gelang ein 17. Gesamtplatz mit ihrem Škoda Fabia R5 evo. Die mit einem privat eingesetzen Toyota Yaris WRC gestarteten Jari-Matti Latvala und Co Juho Hänninen mussten aufgrund von Motorproblemen bereits am ersten Tag die Segel streichen. Keine gute Werbung für Toyota, aber Teamchef Tommi Mäkinen versprach Wiedergutmachung. Die M-Sport-Truppe belegte mit Esapekka Lappi und Teemu Suninen die Plätze 5 und 8 in ihren Ford Fiesta WRC.

Text: Lothar Bökamp
Foto und Worldwide Copyright: Toyota Gazoo Racing WRT