DRM

Raffael Sulzinger Aktuell: Die Titelchance ist jetzt größer denn je!

Statt DRM sollte die Deutsche Rallye-Meisterschaft eigentlich DDM heißen: Deutsche Drama-Meisterschaft – zumindest, wenn Raffael Sulzinger (ADAC Südbayern/MSC Dreiburgenland) und Co-Pilotin Lisa Kiefer (ADAC Pfalz/MC Haßloch) am Start sind. Denn auch beim vierten von fünf Saisonläufen strapazierten die beiden wieder die eigenen Nerven sowie die von Team, Freunden und Familien bis aufs Äußerste. „Irgendwie sind wir mit keinem guten Gefühl an den Start gegangen“, bekannte Sulzinger. Dies sollte sich auf der vierten und letzten Sektion der Freitagsetappe bewahrheiten. Nach einem Sprung riss die Antriebswelle am Ford Fiesta Rally4 – und das hatte fatale Folgen. „Weil wir den Tag nicht beenden konnten, bekamen wir eine 10 Minuten-Zeitstrafe“, haderte Sulzinger. „Wir waren enttäuscht, dennoch wollten wir am Samstag unbedingt wieder starten, da es meine Heim- Rallye ist“, betonte Lisa Kiefer. „Auch wenn die Moral natürlich nach dem abermaligen technischen Defekt komplett im Keller war.“ Bis Montag vor der Rallye hatten die beiden mit ihren Mechanikern vergeblich auf Ersatzteile für ihren Boliden gewartet, diesen dann jedoch mit gebrauchtem Material wieder zusammengebaut.

Nun schien der Traum vom Meistertitel in der DRM2-Wertung für zweiradangetriebene Fahrzeuge endgültig ausgeträumt. Martin Christ und Lina Meter mussten ihren deutlichen Vorsprung in ihrem Opel Corsa Rally4 nur noch in Richtung Zielrampe am Schlossplatz in St. Wendel fahren. „Für uns ging es darum, vor den vielen Fans auf dieser anspruchsvollen Rallye mit engen, selektiven Passagen und superschnellen Abschnitten mit Tempo 180 noch einmal unser Können unter Beweis zu stellen“, so die Vorgabe von Sulzinger für Tag 2. „Und wenigstens nicht nochmal eine technische Panne zu haben!“ Die beiden fuhren fünf von sechs Bestzeiten ein, holten die fünf Zusatzpunkte auf der Power Stage. „Plötzlich sahen wir auf Prüfung 7 das Fahrzeug von Martin Christ im Graben liegen“, schilderte Lisa Kiefer die dramatische Szene. „Da war mir schnell klar: Jetzt noch mehr konzentrieren und sich keine Fehler erlauben.“ Das Aus der Tabellenführer bescherte Alexander Kattenbach und Ann Felke (Opel Corsa Rally4) den Lauf Sieg. Sie katapultierten sich damit auch auf Rang 2 der DRM2-Gesamtwertung.

Jetzt kommt es zum Showdown beim Saisonfinale bei der ADAC Rallye Stemweder Berg am 29. und 30. September: Durch den Ausfall bleibt Titelverteidiger Christ bei 96 Punkten stehen, Kattenbach folgt mit 91 Zählern auf Rang 2. Sulzinger und Kiefer, die als Co-Pilotin am Samstag bei der Heimrallye ihr Können und ihre Ortskenntnisse perfekt ausspielen konnte, landen nach der Aufholjagd auf Rang 8 und dank dem Sieg auf der Power Stage jetzt mit 88 Punkten auf Tabellenrang 3. Somit haben alle drei Teams noch Titelchancen – und die Rechnung von Sulzinger ist einfach und klar: „Für den Sieger gibt es 30 Zähler, für den Zweiten 24 – und für die Power Stage 5. Wenn wir also volle Punktzahl holen und Martin Christ entweder in der Gesamtwertung Dritter oder auf der Power Stage nur Vierter wird, dann würde es für uns noch reichen!“ Knapper geht es also kaum. „Das Wochenende war sehr turbulent. Zunächst sah es so aus, dass die Meisterschaft gelaufen wäre und jetzt entscheidet der letzte Lauf alles. Es wird also nochmal spannend“, so Kiefer.

Sportlich ist also der Sturm an die DRM2-Spitze am Stemweder Berg noch möglich. „Was uns bis dahin aber noch schwer zu schaffen macht, ist das Budget. Durch die kostspieligen, technischen Probleme und Reifenschäden haben wir unser Saisonbudget bereits jetzt aufgebraucht“, hadern Sulzinger und Kiefer. Sie müssen also nochmal in die Akquise, damit der Traum vom Last-Minute-Titel in der Deutschen Drama-Meisterschaft vielleicht doch noch wahr wird. Die nächste Nervenschlacht steht also bevor.

Foto: Lothar Bökamp // ANTRIEB.MEDIA