MagazinMitropa Rally Cup

Mitropa Rally Cup in seinem 55. Jahr

Der Mitropa Rally Cup, inoffiziell als ‚Rallye-Europameisterschaft der Privatfahrer‘ bezeichnet, existiert bereits seit 1965. Zahlreiche damalige und spätere Schwergewichte des Rallyesports haben sich in diese Meisterschaft eingeschrieben und konnten somit ihre ersten internationalen Erfahrungen sammeln. Namen wie Sandro Munari, „Lucky“, Matthias Moosleitner, Armin Schwarz und Hermann Gassner finden sich teilweise mehrfach in den Siegerlisten der vergangenen Meisterschaften.

Teilnehmer aus 7 Nationen

In diesem Jahr haben sich 109 Teilnehmer aus 7 Nationen eingeschrieben. Die Teilnahme erfolgt getrennt nach Fahrern und Beifahrern in 3 Kategorien:

In der FIA-Wertung fahren die nach „FIA Regional Rally Championships Sporting Regulations“ aufgebauten Wettbewerbsfahrzeuge.

Die Wertung der historischen Fahrzeuge nach dem Anhang K der FIA erfolgt in der Kategorie FIA Historic.

In der Mitropa Club Campionchip sind Youngtimer (Fahrzeuge mit abgelaufener Homologation) zugelassen. Sie müssen den Bestimmungen der jeweils veranstalteneden nationalen Sporthoheit entsprechen.

Meisterschaftskalender mit 9 Wertungsläufen

In diesem Jahr besteht der Meisterschaftskalender aus ingesamt 9 Läufen in Österreich, Slowenien, Kroatien, Italien, Ungarn und Deutschland.

  1. Rebenland Rallye (AUT) 15.-16. März
  2. Lavanttal Rallye (AUT) 05.-06. April
  3. Rally Opatija (HRV) 03.-04. Mai
  4. Fuchs Rally Velenje (SVN) 24.-25. Mai
  5. Rally Casentino – Toscana (ITA) 05.-06. Juli
  6. Baranya Kupa (HUN) 02.-03. August
  7. Rally Nova Gorica (SVN) 20.-21. September
  8. Rally Cittá di Bassano (ITA) 27.-28. September
  9. ADAC 3-Städte-Rallye (DEU) 18.-19. Oktober

Gewertet werden die 6 besten Ergebnisse, wobei Fahrer/Beifahrer bei mindestens 3 Läufen teilgenommen haben müssen.

Bei der am Jahresende stattfindenden Siegerehrung werden außerdem zahlreiche Sonderpreise vergeben.

Das erwartete die Teilnehmer bei den Veranstaltungen

Die Charakteristik der Veranstaltungen ist recht unterschiedlich geprägt:

Die Rebenland-Rallye in Österreich startet bereits im März nahe der slowenischen Grenze. Je nach Wetterlage sollten die Teams daher gegebenenfalls auch Winterreifen mitführen. Der kleine Weinort Leutschach in der Steiermark freut sich auf seine Besucher. Im ganzen Ort sind die Serviceplätze für die Teams verteilt. Die Veranstaltung hat mehr WP-Kilometer als Verbindungsetappen. Entsprechend kompakt führt die Strecke auf kleinen Asphaltstraßen durch Weinberge und Wälder. Wer bisher nur Rallyes in Deutschland kannte, wird sich hier wundern, wieviele Kurven eine Rallye haben kann.

Mit der Lavanttal-Rallye in Wolfsberg/Kärnten folgt ein echter Klassiker ebenfalls im Rahmen der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft. Die Streckenführung erfolgt überwiegend auf Asphalt. Oft sehr kurvige, aber auch sehr schnellen Passagen bergab wechseln sich ab. Ein kleiner Schotteranteil ist das Salz in der Suppe dieser Rallye. Der riesige Serviceplatz bietet reichlich Raum für Teilnehmer und Fans.

In Kroatien heißt dann die Stadt Opatija die Teilnehmer des Mitropa Rally Cups willkommen. Der Serviceplatz liegt hier unter Palmen direkt an der Adria. Eine gute Gelegenheit, die Veranstaltung mit einem Urlaub im sonnigen Süden zu verbinden. Die Wertungsprüfungen sind ausschließlich auf Asphalt und führen hinauf in die Berge. Es ist schon vorgekommen, dass beim Recce sonnige 24 Grad am Strand gemessen wurden, dann aber einige Sonderprüfungen in den höheren Lagen bei Schneegestöber zu absolvieren waren.

Velenje in Slowenien liegt in einer von Wiesen und Wäldern, leicht hügeligen durchzogenen Landschaft. Die Strecken sind hier ebenfalls komplett auf Asphalt. Die Wertungsprüfungen sind zum Teil sehr schnell, führen aber meistens über eher engen Straßen. Der Klassiker ist der Rundkurs in der Nähe des Serviceplatzes, der gegen Ende der Rallye hunderte von Zuschauern anlockt. Besonders lohnenswert sind ein kühles slowenisches Bier und auf dem Holzkohlengrill zubereitetes Ćevapčići.

Ein echtes Highlight stellt die Rally Casentino in Bibbiena dar. Legendär die Gastfreundschaft des Veranstalters und Norberto Droandi. Der Präsident des Rally Mitropa Cups lässt es sich nicht nehmen, bei seiner Heimatrallye die Teilnehmer mit landestypischen Spezialitäten zu verköstigen. Die Wertungsprüfungen führen durch die Toskana und sind komplett asphaltiert. Temperaturen von deutlich über 30 Grad setzen allerdings für Mensch und Maschine gute Kondition voraus. Der Höhepunkt der Veranstaltung ist die Nachtetappe, die mit der Wertungsprüfung „Talla“ über 36 Kilometer durch eine wunderschöne hügelige Landschaft führt.

Eine weite Anreise steht dann für die Baranya Kupa in Ungarn an. Die schnellen Wertungsprüfungen finden komplett auf Asphalt in der hügeligen Landschaft von den Toren der Stadt Pécs statt. Aufgrund der Jahreszeit herrschen auch hier manchmal Extremtemperaturen. Erfahrungsgemäß hält der Veranstalter aber nach jeder Wertungsprüfung gekühltes Mineralwasser für die Teilnehmer bereit.

Die Rally Nova Gorica findet zwar in Slowenien statt, die Stadt ist jedoch quasi zwischen Italien und Slowenien geteilt. Man spürt deutlich den kulinarischen Einfluss Italiens. Die Prüfungen finden komplett auf Asphalt statt. Sie sind sehr schnell, führen meist über enge Straßen und oft ist die Sicht durch leichte Kuppen verdeckt. Hier gilt es also, einen besonders sorgsam erstellten Schrieb anzufertigen und einen hellwachen Beifahrer zu haben. Schnellsprecher sind hier im Vorteil.

Die vorletzte Veranstaltung im Kalender findet in Bassano del Grappa statt. In der Heimatstadt von Miki Biasion gibt es zahlreiche Brennereien, die auch besichtigt werden können. Auch hier führen die Strecken komplett über Asphalt. Oft sind dies auch nur 4 verschiedene Wertungsprüfungen. Dies mag wenig erscheinen, aber allein der Klassiker „Valstagna“ hat mit seinen unzähligen Kehren vermutlich schon mehr Kurven, als ein durchschnittlicher Lauf der Deutschen Rallyemeisterschaft. In den Räumlichkeiten des örtlichen Gebirgsjägervereins treffen sich traditionell die Teilnehmer des Mitropa-Cups zum gemütlichen „Get together“. Hier bringen alle Teilnehmer typische Spezialitäten aus ihren Herkunftsländern mit, so dass für das leibliche Wohl mit internationalem Flair gesorgt ist.

Zum Saisonabschluss treffen sich die Teilnehmer im Süden Deutschlands zur 3-Städte-Rallye. Überwiegend auf Asphalt, mit Ausnahme weniger Kilometer auf Schotter, treffen sich hier die Teilnehmer zum Schlagabtausch auf den Strecken im Bayrischen Wald um die letzten Meisterschaftspunkten oder auch nur um gemeinsam die Saison ausklingen zu lassen. Sie ist ein „Muss“ für alle Teilnehmer und für uns die Veranstaltung, die trotz guter 700 Kilometer Anreise immer noch die mit dem kürzesten Fahrtweg darstellt.

Weitere Informationen wie die Ausschreibung und aktuelle Meisterschaftsstände gibt es hier: www.mitropa-rally-cup.com

Update 24.11.2019:

Wie in jedem Jahr lud der Mitropa Rally Cup auch in 2019 zur Jahressiegerehrung ein. Diesmal nach Nove, einem Vorort von Bassano del Grappa in Norditalien. Im dortigen Grappa-Museum der Brennerei POLI verbrachten die Teilnehmer ein einem tollen Ambiente einen schönen, geselligen Abend mit der Mitropa-Cup-Familie.

Text und Fotos: Lothar Bökamp