Viel Pech für die Müller Brothers bei Rally Val d’Orcia
Vom Pech verfolgt waren die Müller Brothers bei ihrer Rückkehr zur italienischen Schottermeisterschaft am vergangenen Wochenende. Jonas Müller schied bei der Rally Val d’Orcia mit einem Bremsendefekt bereits auf der ersten Prüfung aus. Sein Bruder Liam kam nach zahlreichen Rückschlägen auf Gesamtrang 48 ins Ziel.
Eigentlich hätte es ein tolles Rally-Wochenende für die Müller Brothers Jonas und Liam (beide Hemhofen) werden können. Bei der Rally Val d’Orcia herrschten traumhafte Bedingungen: strahlend blauer Himmel und neun anspruchsvolle, schnelle Wertungsprüfungen (WP) mit 75 Kilometern Länge in den sanften Hügeln der Toskana, südöstlich von Siena. Insgesamt 74 Fahrer waren für diesen zweiten Lauf der italienischen Schottermeisterschaft gemeldet.
Jonas Müller bereits in WP1 wegen Bremsendefekt ausgefallen
“Das Auto hat sich von Anfang an gut angefühlt”, schildert Jonas seine Eindrücke. “Wir hatten im Shakedown mit der trockenen Schotterpiste und viel Staub zu kämpfen und haben unseren Aufschrieb, unser Setup und die Reifen entsprechend angepasst.” In ihrem Peugeot 208 Rally4 (154 kW / 212 PS) legten er und Beifahrerin Maresa Lade (Wallenhorst) dann in der letzten Runde des Shakedowns die drittbeste Zeit ihrer Klasse hin.
“Der gute Eindruck hat sich zu Beginn der ersten WP bestätigt – das Auto hat super gelegen, wir waren schnell unterwegs”, so der 18-Jährige. “Allerdings habe ich da schon bemerkt, dass die Bremse nachgelassen hat.” Überhitzt, vermutete der Nachwuchsfahrer, und nahm Tempo raus. In einer Rechtskurve auf einem kurzen Asphaltstück versagte die Bremse dann vollständig. “Wir sind geradeaus in eine Steinmauer gerutscht, dabei wurde das Auto massiv beschädigt”, so Jonas. Seine Beifahrerin und er konnten zwar unverletzt aussteigen, die Rally Val d’Orcia war für die beiden aber beendet. Wie sich später herausstellte, war auch ein angerissener Bremsschlauch mit verantwortlich.
Liam Müller nach zahlreichen Rückschlägen auf Gesamtrang 48 im Ziel
Auch für Liam Müller nahm das Unheil bereits in WP1 seinen Lauf. “Wir hatten auf der Prüfung einen Platten und mussten den Reifen wechseln. Das hat uns viel Zeit gekostet”, so der 19-Jährige. Vier Minuten Rückstand hatten er und Beifahrer Alexander Hirsch (Tannenberg) im Škoda Fabia Rally2 (210 kW /286 PS) nach der ersten WP. Gerade als die beiden am Start der WP2 zur Aufholjagd starten wollten, wurde diese abgesagt. Die Rennleitung legte die Etappenzeit auf Basis der ersten Prüfung fest – und damit verdoppelte sich der Rückstand von Liam auf die Führenden auf fast acht Minuten.
“In Italien wird nach jedem Regrouping die Startreihenfolge ans Gesamtklassement angepasst – wir sind damit immer weiter nach hinten gerutscht und mussten hinter einem deutlich leistungsschwächeren Auto starten. Das haben wir mit unserem 286 PS starken Škoda nach der Hälfte der Prüfung eingeholt und mussten in der Staubwolke langsam hinterherfahren”, erklärt Liam. Erst nach einer Auseinandersetzung mit der Rennleitung wurde der Startabstand von einer Minute auf zwei Minuten erhöht und Liam hatte wieder freie Fahrt.
Das zeigte sich sofort in seinen Zeiten: Liam war deutlich schneller unterwegs, schaffte auf der letzten WP sogar Rang 10. Allerdings war die Hypothek aus den ersten Prüfungen zu groß. Am Ende belegte er Rang 48 der Gesamtwertung und Rang 6 der Wertung “Unter 25”. “In zwei, drei Prüfungen konnten wir gute Zeiten fahren. Aber wir haben auf alle Fälle viel dazugelernt, gerade was sogenannte Flat-out-Kurven betrifft – also Kurven, die mit Vollgas gefahren werden können”, so der junge Franke nach dem Rennen.
Premiere bei der Junior ERC am kommenden Wochenende für Liam Müller
Von 12. bis 14. April steht für Liam Müller mit der 5. Rally Ungarn der erste Lauf der Junior ERC, der Junioren-Europameisterschaft der FIA, auf dem Programm. Bei der Schotterrally in Veszprém sind sechs Prüfungen über 102 Wertungskilometer zu absolvieren. Die Strecke in Ungarn kennt Liam bereits. “Die Prüfungen entsprechen teilweise denen der Mikulász-Rallye, bei der ich Ende 2023 den Klassensieg einfahren konnte”, erklärt Liam.
Sechs Rennen sind bei der FIA Junior ERC zu absolvieren – drei Asphalt- und drei Schotterläufe – bevor spätestens im Oktober der neue Junioren-Europameister feststeht. Liam Müller fährt einen Opel Corsa Rally4 von Schmack Motorsport, als Beifahrer setzt er auf Alexander Hirsch (Tannenberg).
Foto: Fabrizio Buraglio