Belgien kommt 2021 in die FIA World Rally Championship
Belgien wird zum ersten Mal einen Lauf der FIA World Rally Championship ausrichten, nachdem die Renties Ypres Rally Belgium heute (Freitag) in den Kalender 2021 aufgenommen wurde.
Die Asphaltveranstaltung wird im August an einem noch zu bestätigenden Datum stattfinden. Sie wird den von Großbritannien vorgeschlagenen Termin in Nordirland ersetzen, der leider für dieses Jahr wegen der Unsicherheit über die öffentliche Finanzierung im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie verschoben wurde.
Belgien wird die 35. Nation sein, die einen WM-Lauf ausrichtet – zum zweiten Mal seit Beginn der Serie im Jahr 1973. Der Lauf im vergangenen November in Ypern wurde aufgrund von Covid-19 abgesagt.
Ypern wurde erstmals 1965 ausgetragen und hat sich als eine der anspruchsvollsten Rallyes in Europa etabliert. Zu den bisherigen Siegern gehören der aktuelle Hyundai Motorsport-Fahrer und Lokalmatador Thierry Neuville im Jahr 2018 und sein Teamkollege Craig Breen im Jahr darauf.
Die Rallye umfasst drei Wettbewerbstage mit einem stimmungsvollen Servicepark auf dem historischen Grote Markt von Ypern.
Jona Siebel, Geschäftsführer von WRC Promoter: „Ypern ist seit mehr als einem halben Jahrhundert ein sehr beliebter Eckpfeiler des europäischen Rallyesports. Seine Aufnahme in die WRC wird eine der härtesten Herausforderungen der Saison darstellen und ich freue mich, dass die Meisterschaft nach der unglücklichen Verzögerung im letzten Jahr endlich nach Belgien kommt“.
„Die knifflige Mischung aus engen Asphaltpisten mit großen Straßengräben, gepaart mit einigen Prüfungen in der Dunkelheit und dem Potenzial für gemischtes Wetter, wird den Fans viel Nervenkitzel bieten.“
Siebel räumte ein, dass es für die Rallye Nordirland schwierig ist, in solch schwierigen Zeiten die nötige staatliche Unterstützung zu erhalten.
„Es ist traurig, dass die WRC die Schönheit Nordirlands in diesem Jahr nicht genießen kann, aber die Pandemie hat weiterhin Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Unser Enthusiasmus für einen WRC-Lauf dort ist nach wie vor groß und wir freuen uns darauf, unsere Gespräche für 2022 fortzusetzen“, sagte er.
FIA Rallye-Direktor Yves Matton: „Der Kalender 2021 wurde vor dem Hintergrund der Herausforderungen entwickelt, die die Covid-19-Pandemie mit sich brachte, und wir wussten, dass wir in diesem Jahr möglicherweise mit weiteren Problemen konfrontiert sein würden.“
„Bobby Willis und sein Team haben viel Arbeit und Mühe investiert, um die WRC nach Nordirland zu bringen, und wir sind sehr enttäuscht, dass es in diesem Jahr keine Rallye in Großbritannien geben wird“, fügte er hinzu.
„Es ist eine Chance für die Ypres Rally Belgium, nach dem Versuch im letzten Jahr einzuspringen. Sie wird die DNA der Rallye mit einer Route präsentieren, die Ypern mit Spa-Francorchamps verbindet, zwei historische Orte des belgischen Motorsports. Ich freue mich schon sehr darauf.“
Im Oktober wurde die Renties Ypres Rally Belgium auf die Reserveliste der WRC für 2021 gesetzt und Alain Penasse, Präsident des Veranstalters Club Superstage, sagte, die Rallye sei bereit, ihren Platz im Kalender einzunehmen.
„Letztes Jahr haben unsere Freiwilligen bewiesen, dass sie schnell umschalten und kurzfristig ein WRC-Event organisieren können. Leider hat es nicht geklappt, aber wir freuen uns darauf, die WRC Mitte August zum ersten Mal zu begrüßen“, sagte er.
„Im Großen und Ganzen werden wir wieder das vorgeschlagene Format vom letzten Jahr verwenden. Das wurde von den Teilnehmern offensichtlich geschätzt, denn die Anmeldeliste für die Ausgabe 2020 sah mit 140 angemeldeten Teams beeindruckend aus.“
Rallye-Nordirland-Promoter Bobby Willis erklärte, dass die notwendigen öffentlichen Mittel für eine erfolgreiche WM-Veranstaltung in diesem Jahr aufgrund der Ungewissheit über die Pandemie nicht zur Verfügung standen.
„Tourism Northern Ireland erkennt an, dass die Ausrichtung der Rallye Nordirland im Jahr 2021 eine positive Gelegenheit darstellt, die Region weltweit zu profilieren, und dazu dienen würde, Nordirlands Motorsport-Erbe zu feiern.
„Allerdings ist man der Meinung, dass Covid-19 die beträchtlichen wirtschaftlichen Vorteile, die die Rallye Nordirland in der Vergangenheit für die gastgebenden Regionen mit sich gebracht hat, schmälern könnte, und daher würde die Investition zu diesem Zeitpunkt nicht den besten Wert für öffentliche Gelder darstellen.
„Wir müssen die Situation für 2021 akzeptieren und uns auf unsere Gespräche konzentrieren, um die Möglichkeiten für 2022 zu erkunden“, sagte er.
Die grundsätzliche Vereinbarung zwischen dem WRC-Promoter und Renties Ypres Rally Belgium steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der FIA und der ASN (nationale Sportbehörde).
Text: Lothar Bökamp
Foto: Hyundai Motorsport
