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Europas Rallyeszene: Folge zwei des Rückblicks

Irland, Frankreich, Italien und Co: Teil zwei unseres großen Rückblicks auf die wichtigsten nationalen Rallye-Meisterschaften der vergangenen Saison in Europa.

Premierenmeister: Callum Devine gewinnt in Irland (Foto: Lars Krone/Power Stage Images)

Irland: Devine dominiert
7 Läufe mit 3 verschiedenen Siegern und 1.463 WP-Kilometern

Keine andere nationale Meisterschaft in Europa bietet ihren Startern so lange Rallyes wie die Irish Tarmac Rally Championship. Bei fünf von sieben Läufen stehen über 200 WP-Kilometer auf dem Plan – und dies auf fahrerisch höchst anspruchsvollem Terrain. Mit drei verschiedenen Siegern in den ersten drei Läufen versprach die Saison 2023 viel Spannung. Doch nachdem VW-Pilot Meirion Evans beim Auftakt in Galway und Titelverteidiger Josh Moffett bei der West Cork siegte, begann die Erfolgsserie von Callum Devine. Der VW-Pilot holte ab dem dritten Lauf bei allen verbleibenden Rallyes die volle Punktzahl und krönte sich damit souverän zum ersten Mal zum Champion auf der Grünen Insel. Im Kampf um Gesamtrang zwei setzte sich Moffett (Hyundai) knapp gegen Evans in einem weiteren Polo GTI R5 durch.

Yoann Bonato holt in Frankreich seinen fünften Titel (Foto: MAP/Bastien Roux Photographie)

Frankreich: Bonato wird Rekordmeister
9 Läufe mit 3 verschiedenen Siegern und 1.822 WP-Kilometern

Mit seinem fünften Meistertitel stellte Yoann Bonato im vergangenen Jahr einen neuen Rekord auf: Kein anderer Fahrer hat die Französische Rallye-Meisterschaft so oft gewonnen wie der Citroën-Pilot. Zuvor hatte Bonato bereits 2017, 2018, 2020 und 2021 den Titel eingefahren. 2023 holte der 40-Jährige so viele Saisonsiege wie noch nie: Insgesamt sechs Mal stand er bei neun Läufen zusammen mit Co-Pilot Benjamin Bouloud ganz oben auf dem Podium. Auch dahinter platzierten sich Citroën-Fahrer: Im Kampf um den Vizetitel schlug der zweimalige Saisonsieger Eric Camilli knapp Léo Rossel.

Andrea Crugnola und Pietro Elia Ometto siegen in Italien (Foto: ACI Sport)

Italien: Erneut Crugnola
8 Läufe mit 3 verschiedenen Siegern und 849 WP-Kilometern

Titelverteidiger Andrea Crugnola und Co Pietro Elia Ometto waren auch 2023 in Italien das Maß der Dinge. Das Citroën-Duo holte bei den ersten sechs Läufen die volle Punktzahl und damit vorzeitig seine dritte Meisterschaft. Zu den Erfolgen zählte auch der Triumph bei der Rally di Roma Capitale, dem italienischen ERC-Lauf. Gesamtzweiter wurde mit einem Sieg der ehemalige WRC2-Pilot Fabio Andolfi, Rang drei ging an den mittlerweile 50 Jahre alten Europameister von 2006 und 2009 Giandomenico Basso.

Meister in Spanien: José Antonio Suárez und Alberto Iglesias Pin

Spanien: Starker Suárez
10 Läufe mit 5 verschiedenen Siegern und 1.316 WP-Kilometern

Wie in Italien dominierte auch in Spanien ein Fahrer die nationale Rallyemeisterschaft. Fünf Siege, zwei zweite Plätze und ein dritter Rang: So lautete am Ende die starke Bilanz von José Antonio Suárez. Doch anders als Crugnola in Italien startete Suárez eher verhalten in die Saison. In den ersten drei Rallyes fuhr der Škoda-Fahrer nur einmal auf das Podium, doch nach seinem ersten Sieg beim vierten Lauf wurde er in den verbleibenden sechs Läufen nur noch zweimal geschlagen. Für Suárez war es der zweite Titel nach 2021, seine erfolgreiche Saison rundete der Gewinn des spanischen Schotter-Cups ab. Ex-JWRC-Champion Jan Solans und Hyundai-Markenkollege Ivan Ares belegten die Gesamtränge zwei und drei.

Portugal: Titelgewinn für Hyundai
9 Läufe mit 3 verschiedenen Siegern und 1.008 WP-Kilometern

Dem portugiesischen Hyundai-Importeur gelang vor der Saison mit der Verpflichtung von WRC-Ass Craig Breen ein echter Coup. Der Ire wurde beim Saisonauftakt den hohen Erwartungen gerecht und holte die maximale Punktzahl. Doch nur einen Monat später schlug das Schicksal grausam zu: Breen verunglückte bei Testfahrten zum WM-Lauf in Kroatien tödlich. Mit Kris Meeke übernahm ein weiterer Star aus der WRC das Cockpit Breens. Meeke erwies sich anschließend als schnellster Fahrer der Saison und gewann vier der verbleibenden sechs Rallyes. Letztendlich verpasste der Nordire den Titel um 19 Punkte. Dennoch konnte sich das Hyundai Team Portugal am Ende der emotionalen Saison über die Meisterschaft freuen: Der konstant fahrende und einmal siegreiche Ricardo Teodósio im zweiten i20 Rally2 der Mannschaft hatte die meisten Zähler auf seinem Konto.

Weitere Landesmeister 2023 in Europa:
Luxemburg: Steve Fernandez (Hyundai)
Norwegen: Frank Tore Larsen/Torstein Eriksen (VW)
Polen: Grzegorz Grzyb/Adam Binieda (Škoda)
Rumänien: Simone Tempestini/Sergiu Itu (Škoda, Porsche)
Schweden: Patrik Flodin/Göran Bergsten (VW)
Schweiz: Jonathan Hirschi/Sarah Lattion (Škoda)
Slowenien: Marko Grossi/Tara Berlot (Hyundai)
Ungarn: Ferenc Vincze/Nándor Percze (Škoda)

Text: Lars Krone