WRC

Ott Tänak und M-Sport Ford siegen bei der WM-Rallye Schweden

Erster großer Triumph beim zweiten Lauf: Ott Tänak und Beifahrer Martin Järveoja haben mit der Rallye Schweden zum ersten Mal einen WM-Lauf am Steuer des Ford Puma Hybrid Rally1 gewonnen. Die Esten waren zum Saisonbeginn zum werksunterstützten Team M-Sport zurückgekehrt. Die Weltmeister von 2019 konnten ihre Gegner auf den rasant schnellen Schnee- und Eispisten der skandinavischen Winterveranstaltung bereits zum zweiten Mal in Schach halten. Gemeinsam mit M-Sport Ford standen Tänak und Järveoja zuletzt 2017 auf dem höchsten Treppchen. Mit ihrem Erfolg in der Region Umea setzten sie sich nach dem zweiten von 13 Saisonläufen auch in der Fahrerwertung an die Spitze. Ihre Teamkollegen Pierre-Louis Loubet/Nicolas Gilsoul lieferten bei ihrem erst zweiten Schweden-Start eine stets kontrollierte Vorstellung ab und sammelten mit Platz sechs im Gesamtergebnis wichtige WM-Punkte für sich und das Team.

Das Traumergebnis für M-Sport Ford beruhte nach zwölf langen, da sieglosen Monaten auf einer überzeugenden Darbietung ihrer neuen Nummer-1-Crew, die sich mit ihrem über 368 kW (500 PS) starken Turbo-Hybrid-Allradler gegen starke Konkurrenz durchsetzen konnte. Von der Zuschauerprüfung am Donnerstagabend bis zur 18. und letzten Wertungsprüfung (WP) am Sonntagmittag hielt sich das Duo aus dem Baltenstaat stets unter den ersten Zwei. Am Freitagmorgen übernahm Tänak erstmals die Führung, obwohl er sich auf den überaus anspruchsvollen Strecken noch immer mit den Besonderheiten seines neuen Dienstfahrzeugs anfreunden musste. Auf der WP 7 setzte er die erste Bestzeit mit dem Puma Hybrid Rally1 des Jahres, obwohl sich die von tiefen Spurrillen geprägte Piste als besonders schwierig präsentierte.

Am Samstag hielten Tänak und Järveoja den Abstand zum führenden Craig Breen stets gering und warteten geduldig auf ihre Chance. Die kam auf den letzten beiden Prüfungen des Abends, als der Ford Puma-Pilot zur Attacke blies und auf der WP 14 gleich ebenso viele Sekunden schneller war als sein irischer Kontrahent. Ein Reifenschaden kurz vor dem Ziel der nächsten Prüfung ließ den neu gewonnenen Vorsprung zwar noch einmal etwas schmilzen, dennoch beendeten die beiden Esten die zweite Etappe auf Platz eins. Am Sonntag ließen sie nichts mehr anbrennen und sicherten sich mit der viertschnellsten Zeit auf der abschließenden „Power Stage“ sogar noch zwei weitere WM-Punkte.

Für Pierre-Louis Loubet lautete die Vorgabe für die Rallye Schweden: schnell fahren, fehlerlos bleiben, ins Ziel kommen und auf diesem speziellen Untergrund so viel wie möglich für die kommenden Jahre seiner vielversprechenden Karriere lernen. Genau dies setzte der Korse um, ließ aber dennoch mit der zweitbesten Zeit auf der WP 5 aufhorchen. Ein technisches Problem kurz vor dem Ende der Rallye kostete noch einmal etwas Zeit, konnte den hervorragenden sechsten Rang aber nicht mehr gefährden.

„Das war für uns nichts weniger als ein traumhaftes Wochenende“, freute sich M-Sport-Teamchef Richard Millener. „Vor der Rallye Schweden wussten wir nicht genau, wo wir stehen. Und dann die Heimreise mit dem Siegerpokal in der Hand antreten zu dürfen, ist für uns etwas ganz Besonderes. Alle Fahrer lagen in puncto Speed sehr nah beisammen, das macht es noch einmal etwas spezieller. Natürlich war uns klar, wie schnell Ott Tänak und Martin Järveoja sind. Dass sich dies aber bereits bei ihrer zweiten WM-Rallye mit dem Ford Puma Hybrid Rally1 so auszahlen würde, ist eine tolle Überraschung. Jetzt kann ich es kaum erwarten, dass es in Mexiko weitergeht.“

Ott Tänak / Martin Järveoja (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 8); Platz: 1; WM-Rang: 1

„Nicht schlecht und ziemlich beeindruckend“, stapelt Ott Tänak nach seinem bereits zweiten Sieg bei der Rallye Schweden tief. „Vor der Rallye hatten wir keine klare Vorstellung davon, was uns erwarten würde. Wir rechneten damit, dass wir nicht zu den Allerschnellsten gehören würden. Aber wir konnten unseren Speed ziemlich hoch und auf dem Niveau der anderen Jungs halten. Als Team haben wir enorm darauf geachtet, uns keine schwache Prüfung zu erlauben und Zeit zu verlieren – das war womöglich der Schlüssel für unseren Erfolg. Die Rallye Schweden ist sehr speziell, so eine Veranstaltung fahren wir nur einmal pro Jahr. Damit ist uns der Start in die Saison gelungen. Jetzt aber müssen wir bei der Rallye Mexiko auf der ersten Etappe als Erste auf die Strecke gehen, das wird uns keinen Vorteil bringen. Wir müssen uns auf jeden Fall weiter verbessern, so viel steht fest.“

Pierre-Louis Loubet / Nicolas Gilsoul (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 7); Platz: 6; WM-Rang: 9

„Was für ein tolles Wochenende für M-Sport Ford – ich freue mich sehr, dass ich davon ein Teil sein darf“, so Pierre-Louis Loubet. „Wir nehmen viel Positives aus Schweden mit nach Hause. Der Freitag lief für uns sehr gut, wir konnten über weite Strecken die Performance der Jungs an der Spitze mitgehen. Einmal sind wir sogar eine zweitbeste Prüfungszeit gefahren. Angesicht der geringen Erfahrung, die wir auf dem winterlichen Untergrund haben, finde ich das ganz gut. An anderen Stellen konnten wir dafür nicht so ans Limit gehen und das Auto pushen, dort haben wir dann Zeit verloren. Insgesamt bin ich aber sehr glücklich. Wir haben der Herausforderung standgehalten und eine ganze Menge gelernt. Jetzt gucken wir, was Mexiko für uns bereithält.“

Foto: Lothar Bökamp // ANTRIEB.MEDIA